Werk ohne Autor

Oscar-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck erzählt in „Werk ohne Autor“ die Entwicklungsgeschichte eines Künstlers vor dem Hintergrund deutscher Vergangenheit des 20. Jahrhunderts. Die Verbrechen des Dritten Reiches, das sozialistische Kulturverständnis der DDR und der Aufbruch der BRD-Kunstszene in den 1960er Jahren bilden Bezugspunkte auf dem Weg eines jungen Malers, seinen eigenen künstlerischen Ausdruck zu finden. In der Hauptrolle spielt der vielfach ausgezeichnete Tom Schilling. An seiner Seite sind unter anderem Paula Beer und Sebastian Koch zu sehen. Bei der Oscar-Verleihung ging „Werk ohne Autor“ nicht nur als Bester fremdsprachiger Film, sondern auch in der Kategorie Beste Kamera ins Rennen.

STORY:

Die DDR in den 1950er Jahren: Der hochtalentierte Maler Kurt Barnert (Tom Schilling) ist auf dem Weg, ein bedeutender Künstler des Sozialistischen Realismus zu werden. An der Dresdener Kunstakademie lernt er die begabte Modestudentin Ellie (Paula Beer) kennen. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick – und schon bald zieht Kurt als Untermieter in die großbürgerliche Villa von Ellies Familie ein. Dass ihr Vater, der angesehene Frauenarzt Professor Seeband (Sebastian Koch), wegen seiner NS-Verbrechen unter falschem Namen in dem Arbeiter- und Bauernstaat untertauchen musste, ahnt Kurt nicht. Genauso wenig weiß er, dass sich ihre Lebenslinien schon einmal gekreuzt haben: Sein opportunistischer Schwiegervater in spe ist verantwortlich für den Tod von Kurts geliebter Tante (Saskia-Sophie Rosendahl), die im Dritten Reich ein Opfer der Euthanasie wurde. Die Erinnerung an die lebenslustige und kunstbegeisterte Verwandte begleitet Kurt sein ganzes Leben. Als er – inzwischen mit Ellie in die BRD geflüchtet – in den 1960ern an der Düsseldorfer Akademie studiert, beginnt Kurt unbewusst, seine Biografie zu verarbeiten. Ohne es zu wissen, schafft er ein ungewöhnliches Gemälde, das eine unentdeckte Verbindung zwischen Täter und Opfer herstellt. Es ist für ihn die Befreiung aus einer tiefen Schaffenskrise und der Anfang, seinen eigenen Ausdruck zu finden.

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Daten zum Film:

Drama
Deutschland, 2018
mit Tom Schilling, Sebastian Koch, Paula Beer, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 188 Minuten
Erstausstrahlung: 28.12.2020 Das Erste
(OT: „Werk ohne Autor“)

* Ich bin hier der Meinung, dass die Altersbeschränkung des Films eindeutig zu niedrig angesetzt wurde. Ab 16 Jahren halte ich für wesentlich angemessener. Es gibt zahlreiche Szenen mit sexuellen Handlung und auch damit verbundener Nacktheit. Zudem denke ich, dass der Film erst ab einer gewissen Reife und einem Verständnis für Historie und Kunst sinnvoll ist.  

Werk ohne Autor

Die Cast/Darsteller:

Werk ohne Autor

Tom Schilling
als
Kurt Barnert

Werk ohne Autor

Paula Beer
als
Ellie Seeband

Werk ohne Autor

Sebastian Koch
als
Prof. Carl Seeband

Werk ohne Autor

Oliver Masucci
als
Prof. A. van Verten

Tom Schilling: Kurt Barnert
Sebastian Koch: Prof. Carl Seeband
Paula Beer: Ellie
Saskia Rosendahl: Elisabeth May
Ina Weisse: Martha Seeband
Florian Bartholomäi: Günther May
Hans-Uwe Bauer: Prof. Horst Grimma
Cai Cohrs: Kurt Barnert (jung)
Ben Becker: Vorarbeiter
Antonia Bill: Krankenschwester
Rainer Bock: Dr. Burghart Kroll
Jonas Dassler: Ehrenfried May
Jacob Matschenz: Arendt Ivo
Lars Eidinger: Ausstellungsführer
Johanna Gastdorf: Großmutter Malvine
Jeanette Hain: Waltraut Barnert
Jewgeni Wladimirowitsch Sidichin: NKWD Major Murawjow
Mina Herfurth: Ellie (jung)
Hanno Koffler: Günter Preusser
Oliver Masucci: Pr. Antonius van Verten
Franz Pätzold: Max Seifert
Sebastian Rudolph: Gustav Wächtler
u.a.

Tom Schilling spielt die zentrale Figur Kurt Barnert in „Werk ohne Autor“. Er begann am Theater und hatte zusätzlich die Absicht Malerei zu studieren. Dennoch kam er schließlich zum Film, wo er ja eigentlich bereits im Alter von 6 Jahren einen Einstieg mit einer Nebenrolle in „Stunde der Wahrheit“ (1988). Es dauerte acht Jahre, bis er dann erstmals wieder bei der Serie „Hallo, Onkel Doc“ (1996) vor der Kamera auftauchte. Damit begann jedoch eine beachtliche Karriere. Der Durchbruch kam mit dem Kinofilm „Crazy“ (2000), wie auch bei seinem damaligen Kollegen Robert Stadlober. Während es um ihn mittlerweile ruhiger zugeht, feiert Schilling einen Erfolg nach dem anderen und war u.a. in „Elemantarteilchen“ (2006), „Mein Kampf“ (2009) als junge Adolf Hitler, „Oh Boy“ (2012), „Die Goldfische“ (2019) oder auch „Lara“ (2019) zu sehen.

Paula Beer spielt die Ehefrau von Kurt, die aus gutem Hause einer Arztfamilie stammt. Vater Professor Carl Seeband sieht die Verbindung mit Skepsis! Die aus Mainz stammende deutsche Schauspielerin hat bereits früh den Berufsweg der darstellenden Kunst gewählt. Als Jugendliche im Alter von 15 Jahren spielte sie die Hauptrolle im Film „Poll“ (2010) und kurz darauf die Sophie von Bayern in „Ludwig II“ (2012) – ebenfalls mit Tom Schilling. Die herausragende Schauspielerin erhielt viele wichtige Preise, u.a. den Bayerischen Filmpreis, den deutschen Fernsehpreis, den Grimme-Preis, den Europäischen Filmpreis und den Bambi für ihre Rolle in der Erfolgsserie „Bad Banks“ (seit 2018). Weitere Filme ihrer Karriere waren u.a. „Frantz“ (2016), „Transit“ (2018) und „Undine“ (2020).

Sebastian Koch spielt den unnahbaren und herrischen Professor Carl Seeband. Er ist seit Mitte der 80er Jahre als Schauspieler tätig und hatte seine erste Rolle in 1980 in einer Folge der Krimiserie „Derrick“. Es folgten viele TV-Auftritte und Serienrollen für den aus Karlsruhe stammenden, gelernten Schauspieler. Seine zahlreichen Erfolge im Laufe der Jahre machen ihn zu einem wichtigen Bestandteil der deutschen Filmbranche. Einige seiner bekannten internationalen Filme waren „Bridge of Spies“ (2015), „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ (2013) und „Unknown Identity“ (2011). Außerdem findet man erfolgreiche Serien wie „Homeland“ oder „Der Name der Rose“ in seiner umfassenden Vita. 2006 und 2018 erhielt Koch den Bambi als Bester Schauspieler National.

Oliver Masucci spielt die Nebenrolle des Kunstprofessors Antonius van Verten. Sein Gesicht kennt man einfach, wenn man deutschsprachige Filme sieht. Seine wohl beeindruckteste Leistung war die Rolle des Adolf Hitler in „Er ist wieder da“! Dies zeigt auch die enorme Wandelbarkeit des Stuttgarters. Seinen ersten großen Filmauftritt hatte er 2004 im Fernsehfilm „Das Blut der Templer“. Weitere Produktionen waren u.a. „Winnetou – Der Mythos lebt“ (2016), „Ein Dorf wehrt sich“ (2019), „Play“ (2019) und die Bestsellerverfilmung  „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ (2019). 2017 erhielt er zudem die Hauptrolle in der beliebten Netflix-Serie „Dark“.

Sharks Filmreview

Ein Film wie „Werk ohne Autor“, der u.a. für den Golden Globe und gleich in zwei Kategorien (Bester auländischer Film und Beste Kamera) für den Oscar nominiert wird, muss einfach eine Qualität mitbringen, die vor allem einem anspruchsvollen Publikum gefallen dürfte. Die ausgezeichnete Besetzung mit Tom Schilling, in seiner vermutlich bis dato besten Performance und einem großartigen Sebastian Koch als Professor Seeband verleihen „Werk ohne Autor“ den Feinschliff. Es ist aus meiner Sicht kein Film für die breite Masse, sondern für eine spezielle Gruppe der Filmfans. Hier geht es, trotz der anfänglichen Nazizeit nicht um Krieg und Überleben, sondern es geht um Schicksale und insbesondere um den Weg des Älterwerdens von Kurt. Rückschläge, aber eben auch Durchsetzungsvermögen und der Glaube an den Erfolg des eigenen Handelns werden als Botschaft auf den Zuschauer übertragen.

Die sehr üppigen drei Stunden Film haben zwar immer mal wieder Längen, doch halten sie aber durchweg den Unterhaltungsfaktor recht hoch. Insbesondere die Tatsache, dass man hier nahezu für jeder Altersdarstellung des Kurt eine andere inhaltliche Thematik findet und diese dann irgendwann wieder gekonnt zusammenführt, gefällt mir außerordentlich gut. Man fühlt regelrecht mit und nimmt Teil am steinigen Lebensweg des Künstlers. Auch die zahlreichen Nebendarsteller wie Saskia Rosendahl, Cai Cohrs oder Ina Weisse fügen sich erstklassig in das Ensemble ein und komplettieren die sehr gut Arbeit in Sachen Casting. Hinzu kommen noch kleine Gastauftritte u.a. von Ben Becker, Hanno Koffler oder Lars Eidinger.

HaiHaiHaiHaiHai

In einem Satz:

Ein mehr als abendfüllendes Drama mit Top-Besetzung und einer sehr mitreißenden Handlung, welche eher für ein anspruchsvolles und vielleicht auch älteres Filmpublikum geeignet ist.

Deutsche Free-TV-Premiere
28. Dezember 2020 – 20:15 Uhr – Das Erste 

Oder Online in der ARD-Mediathek

Wer „Werk ohne Autor“ in der Free-TV-Premiere verpasst hat, kann ihn hier kaufen oder streamen:

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Text: The Shark, Das Erste
Fotos:  © ARD Degeto/Wiedemann & Berg/Nadj
Daten/Infos: Das Erste
Video: YouTube – Channel: Disney Schweiz  – Copyright: ARD Degeto/Wiedemann & Berg/Nadj

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