Der größten Bankenskandal der Nachkriegszeit! Die Pleite der Kölner Herstatt-Privatbank in den 70er Jahren dient als Drehbuchvorlage dieser deutschen Tragik-Komödie u.a. mit Tim Oliver Schultz und Michelle Barthel in den Hauptrollen. „Goldjungs“ hatte seine Free-TV-Premiere am 05. Mai 2021 im Ersten und ist noch bis zum 05. August 2021 in der ARD-Mediathek kostenlos abrufbar.
STORY:
Im Juni 1974 ging nichts mehr: Die Herstatt Bank war insolvent – die zu diesem Zeitpunkt größte Bankenpleite der deutschen Nachkriegsgeschichte. Im Zentrum des Skandals: die jungen, erfolgsverwöhnten Devisenhändler, „Goldjungs“ genannt; sie hatten sich gründlich verspekuliert und damit das Vermögen nicht nur der Bank, sondern auch zahlloser Menschen vernichtet. Die preisgekrönten Drehbuchautoren Eva und Volker A. Zahn haben sich von den wahren Begebenheiten zu einem satirisch überspitzten Fernsehfilm inspirieren lassen und mit der Sekretärin Marie Breuer (Michelle Barthel) eine Hauptfigur erfunden, die dicht dran ist an den Goldjungs und doch selbst zum Opfer deren Machenschaften zu werden droht. Christoph Schnee inszenierte die abgründige Satire über Gier, Verführung und Verantwortungslosigkeit.
Daten zum Film:
Tragik-Komödie
Deutschland, 2021
mit Tim Oliver Schultz, Michelle Barthel, Waldemar Kobus, etc.
Shark-Empfehlung ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 89 Minuten
Erstausstrahlung am 05.05.2021 – Das Erste
Zu sehen in der ARD-Mediathek bis 05.08.2021
(OT: „Goldjungs“)
* Es geht um Gier, Geld und Korruption, aber bis auf eine kleine sexuelle Handlung ist der Film frei von Situationen, die man als jugendlicher nicht verarbeiten könnte. Selbst die besagte Szene ist nicht wirklich nennenswert. Daher möchte ich diesen Film ab 12 Jahren empfehlen, wobei er thematisch vermutlich doch eher für ältere Zuschauer gemacht ist.
NOCH BIS 05. AUGUST 2021 IN DER ARD MEDIATHEK KOSTENLOS ABRUFBAR!
Bei der Free-TV-Premiere am 05. Mai 2021 sahen 4,87 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer den Film, das entspricht einem Marktanteil von 15,8 Prozent. Damit war der Fernsehfilm nach der „Tagesschau“ (6,22 Millionen /Marktanteil 20,3% allein im Ersten) die meistgesehene Sendung des Tages.
Die Cast/Darsteller:
Michelle Barthel
als
Marie Breuer
Tim Oliver Schultz
als
Mick Sommer
Waldemar Kobus
als
Iwan D. Herstatt
Leslie Malton
als
Irene Gerling
Darsteller und ihre Rollen:
Michelle Barthel: Marie Breuer
Tim Oliver Schultz: Mick Sommer
Ulrich Brandhoff: Ferdinand von Broustin
Jan Krauter: Uwe Lennartz
Waldemar Kobus: Iwan D. Herstatt
Leslie Malton: Irene Gerling
Martin Brambach: Hans Gerling
Judith Engel: Birgit Pütz
Bettina Stucky: Ursula Breuer
Christian Becker: Paul Herringer
Rolf Berg: Dieter Preis
Carl Bruchhäuser: Norbert Brenningmeier
Nina Ensmann: Susi Kampmann
u.a.
Michelle Barthel spielt die junge Sekretärin Marie, die in den Strudel der Machenschaften gerät und selbst Opfer der Spekulationen wird. Die 1993 in Remscheid geborene deutsche Schauspielerin begann ihre Laufbahn vor der Kamera mit dem Film „Der zehnte Sommer“ (2003). Es folgten zahlreiche Auftritte in Serien/Krimis und TV-Movies. Größere Rollen hatte sie u.a. in „Tempel“ (6 Folgen – 2016), „Eine Braut kommt selten allein“ (2017), „Wir sind die Welle“ (6 Folgen – 2019). 2011 hat Michelle Barthel den Grimme-Preis für den Film „Keine Angst“ gemeinsam mit Autorin Martin Mouchot und Regisseurin Aelrun Goette in Empfang nehmen dürfen.
Tim Oliver Schultz spielt als Mick Sommer einen echten Macher, einen Typen, der weiß wie es geht und wird damit schwer reich und gefragt. Im echten Leben wurde er 1988 in Berlin geboren und wurde mit elf Jahren durch Zufall von einer CastingAgentin entdeckt. Sie erkannte das schauspielerische Talent in ihm und verschaffte ihm erste Fernsehrollen in den Serien „Ein starkes Team“ (2001), „Krimi.de“ (2005), „Schloss Einstein“ (2006) sowie in den TVFilmen „Glück auf halber Treppe“ (2005), „Das Geheimnis im Moor“ (2006) und „Noch ein Wort und ich heirate dich!“ (2007). Es folgten zahlreiche Fernsehfilme, zu denen unter anderem „Zurück zum Glück“ (2010), „Vater aus heiterem Himmel“ (2010), „Die weiße Schlange“ (2015) und „Song für Mia“ (2015) zählen. Mit seiner Rolle als Leo Roland in „Der Club der roten Bänder“ (2015–2017) gelang Tim Oliver Schultz der schauspielerische Durchbruch. In 30 Episoden sowie dem später erschienenen Kinofilm „Der Club der roten Bänder – Wie alles begann“ (2019) spielte er einen an Krebs erkrankten Jugendlichen, der sich im Krankenhaus einer Gruppe von Jugendlichen anschließt und gemeinsam mit dem „Club“ die schwere Zeit des Aufenthalts überstehen möchte. Die Serie wurde von Kritikern wie auch Fans geliebt, was dem gesamten Cast den New Faces Award 2015 sowie den Deutschen Schauspielerpreis 2016 einbrachte. Bereits vor den „Roten Bändern“ trat Tim Oliver Schultz in Kinoproduktionen auf, die sich nach dem durchschlagenden Erfolg der Serie auf Hauptrollen konzentrierten. Zu seinen Kinorollen zählen unter anderem „Der andere Junge“ (2007), „Ameisen gehen andere Wege“ (2011), „Systemfehler Wenn Inge tanzt“ (2013), „Die Vampirschwestern 2 – Fledermäuse im Bauch“ (2014) „Die Vampirschwestern 3 – Reise nach Transsilvanien“ (2016), „Heilstätten“ (2018)„Benjamin Blümchen“ (2019) sowie „Enkel für Anfänger“ (2020). Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler ist Tim Oliver Schultz auch als Produzent tätig. An der Film und Fernsehakademie Berlin studierte er „Produktion“ und konnte 2014 seinen ersten eigenen Spielfilm „Zhaleika“ (2016) umsetzen. Die deutschbulgarische Koproduktion erzählt die bewegende Geschichte von Lora, die mit dem Tod ihres Vaters konfrontiert wird und ihr Leben in einem kleinen, bulgarischen Bergdorf allein bestreiten muss.
Ich kann gar nicht mal genau sagen, warum mich dieser Film im Ersten so gereizt hat! Waren es die Informationen im Vorfeld, die uns Kritikern zur Verfügung gestellt wurden? War es die Besetzung? Oder war es schlichtweg die Story, welche ja schließlich auf einen echten Skandal der 70er aufbaut? Vermutlich war es die Mischung aus alledem und die Tatsache, dass die Geschichte in meiner Wahlheimat Köln stattfindet und da ein großer Bezug meinerseits ist.
Die Besetzung dieses Films ist ausgezeichnet und vor allem Michelle Barthel verkörpert die leicht schüchterne, aber irgendwie dann doch taffe Marie Breuer perfekt. Wenn auch vollkommen überzogen, ist Tim Oliver Schultz mindestens genauso ein Garant für den Erfolg der Story, wie auch Bankinhaber Iwan D. Herstatt, gespielt von Waldemar Kobus. Man wird kurz an die tatsächlichen Ereignisse aus dem Jahr 1974 mittels Rückblick und scheinbar echten Aufnahmen aus dieser Zeit erinnert. Wer es damals nicht miterlebt hat, der wird hier einen guten Eindruck bekommen und nebenbei echte Kölner Originale im Bild kennenlernen. Danach erzählt „Goldjungs“, was die Bezeichnung für die innerhalb der Bank erfolgreich agierenden Super-Mitarbeite ist, die Geschichte des Mädchens Marie Breuer. Sie wird Bankmitarbeiterin und gerät nicht zuletzt durch die Zuneigung zu Mick Sommer mitten in den Strudel der Machenschaften. Auch sie setzt ihres und das Vermögen ihrer Mutter ein um durch Spekulationen und Risiko an die ganz große Kohle zu kommen. Schön dargestellt ist der Zusammenbruch des Kartenhauses und wie es letztlich dann ausgegangen ist. Besonders zu erwähnen ist der geniale Soundtrack des Films! Altbekannte Klassiker haben mich regelrecht vor dem Fernseher mitfeiern lassen! Musik von „The Sweet“ oder „Golden Earring“ verpassen dieser Produktion noch ein i-Tüpfelchen!
Vielleicht irre ich mich, aber ich denke, dass diese Story zwar im Groben den damaligen Skandal als Grundlage genutzt hat, aber vermutlich in vielen Situationen dramaturgisch enorm aufgepeppt wurde. Wer damals einen Teil seines Geldes durch die Bankpleite verloren hat, der wird „Goldjungs“ vermutlich mit ganz anderen Augen sehen. Zum Glück hat es mich damals noch nicht gegeben und daher sehe ich diese Produktion als einen ausgezeichneten Unterhaltungsfilm an, den man durchaus sogar mehr als einmal schauen könnte… schon allein wegen der Musik 🙂