Sie sind kein herkömmlicher Geheimdienst! Die Kingsman sind unabhängig und vielleicht in manchen Dingen auch etwas unkonventioneller, als man es von britischen Agenten sonst so gewohnt sein dürfte. Warum musste es ein Prequel geben. Hier erfahrt ihr mehr… The Kingsman – Die Ursprünge:
Dank KINGSMAN: THE SECRET SERVICE („Kingsman: The Secret Service“, 2014) lernte die Welt sowohl den charmanten Gentleman-Spion Harry Hart als auch Gary ‚Eggsy’ Unwin kennen, einen jungen Mann am anderen Ende der sozialen Leiter, der nichts dringender brauchte als eine Vaterfigur. Harry rekrutierte Eggsy, bildete ihn zum Gentleman und Spion gleichermaßen aus, und gemeinsam mit ihren Kingsman-Kollegen brachten die beiden den finsteren Tech-Milliardär Richmond Valentine zu Fall. In der Fortsetzung KINGSMAN: THE GOLDEN CIRCLE („Kingsman: The Golden Circle“, 2017) lernten wir dann drei Jahre später Statesman kennen, das amerikanische Pendant der Organisation, das im Kampf gegen die geschäftstüchtige Drogendealerin Poppy Adams zu Hilfe kam.
THE KING’S MAN – THE BEGINNING, das neueste Kapitel dieser Saga, setzt nun allerdings mehr als ein Jahrhundert früher ein, spielt im Schatten des Ersten Weltkriegs und erklärt, wie und warum der Kingsman-Geheimdienst überhaupt seinen Anfang nahm. „Ich wollte etwas ganz anderes machen“, erklärt Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Matthew Vaughn. „Ich hatte ein großes, episches Abenteuer im Sinn. Als ich ein Kind war, füllten Epen wie LAWRENCE VON ARABIEN („Lawrence of Arabia“, 1962) die Leinwände aus und waren keinen Moment langweilig. Es reizte mich, dieses Genre zurückzuholen.“
Damit sich dieser Wunsch erfüllen ließ, musste sich allerdings das Kingsman-Franchise grundlegend verändern, wie Karl Gajdusek ausführt, der gemeinsam mit Vaughn das Drehbuch schrieb: „Es wurde sehr schnell klar, dass wir nicht den Tonfall der ersten beiden Filme beibehalten konnten, sondern einen neuen finden mussten. Das Ergebnis ist nun eine bemerkenswerte Mischung aus einem frechen, punkig-ungewohnten Blick auf die Geschichte, aber auch einer recht ernsten, emotionalen Auseinandersetzung damit, wie viele Leben der Erste Weltkrieg kostete.“ Laut Gajdusek war Detailgenauigkeit bei diesem Ansatz der Dreh- und Angelpunkt: „Die Jahreszahlen stimmen, die Ereignisse sind die richtigen und wir respektieren alles, was in den Geschichtsbüchern steht. Wir behaupten eben nur, dass hinter den Kulissen, fernab aller Blicke, auch all das stattgefunden hat, was zu unserer Story gehört.“
Daniel Brühl, der im Film den realen Erik Jan Hanussen spielt, ist der Meinung, dass der Film auch ein pädagogisches Element enthält. „Ja, es ist ein unterhaltsamer Actionfilm, mit Comedy und vielen anderen Elementen, aber es ist auch eine sehr unterhaltsame Geschichtsstunde“, kommentiert der Schauspieler. „Obwohl die Geschichte neu erfunden wird, sind die Konflikte und einige der Charaktere real, und es fasziniert einen wirklich, weil man etwas lernt oder es einen an ein bestimmtes Kapitel der Geschichte erinnert.“ Brühl fügt hinzu: „Das Drehbuch hat mich umgehauen. Es war ein echter Pageturner und hat mich an ‚Inglourious Basterds‘ von Quentin Tarantino erinnert. Es ist in gewisser Weise ähnlich, da es die Geschichte neu erfindet und fiktive Charaktere mit so vielen realen faszinierenden Charakteren kombiniert und sie auf eine Weise zusammenbringt, die absolut Sinn macht. Doch während Tarantinos Film Elemente des Zweiten Weltkriegs neu schreibt, geht es in Vaughns Film um den Ersten Weltkrieg. „Soweit ich weiß, schreckt Matthew nicht vor den Schrecken des Krieges zurück“, verrät Ralph Fiennes, der den Herzog von Oxford spielt. „Der Schrecken, der entsetzliche Verlust von Menschenleben und das Gemetzel ist ein Thema des Films. Man könnte sagen, dass dieser Kingsman-Film auch eine ernste Seite hat. Aber er hat immer noch erkennbare Kingsman-Elemente, wie Humor, Action und Abenteuer.““
Als Inspiration diente dabei auch der erste Kingsman-Film, wie Vaughn berichtet: „Damals gab es eine Szene, in der Harry Hart bei einer Fahrstuhlfahrt Eggsy die Grundlagen und Geschichte der Kingsman-Organisation erklärt. Ich habe mir nochmal eine alte Drehbuchfassung von damals durchgelesen und überlegt, wie ich diese Rede nun in einen Film verwandeln könnte. Als mir dann die zündende Idee kam, sah ich sofort den ganzen Film in meinem Kopf und machte mich gleich ans Schreiben.“
Ralph Fiennes, der als Duke of Oxford hier den Helden des Films spielt, kann bestätigen, welchen Einfluss besagter Monolog nun auf seine Worte hatte „Einiges, was ich jetzt in THE KING’S MAN – THE BEGINNING sage, lässt Harry Harts Rede aus dem ersten Film anklingen. Es geht darum, was Kingsman als Organisation ausmacht, das Schützen und Erhalten von Leben. Kingsman ist ein unabhängiger Geheimdienst, der bewusst so entwickelt wurde, dass er nicht der Bürokratie einer regierungsgesteuerten Spionageorganisation unterliegt, um sich den Grundsätzen von Frieden und Menschlichkeit zu verschreiben. Dafür ist diese Organisation da. Beinahe so wie Arthurs Ritter der Tafelrunde, die gegen das Böse und die Ungerechtigkeit kämpften.“
Vaughn glaubt, dass THE KING’S MAN – THE BEGINNING ein historischer Film ist, der ein modernes Publikum ansprechen wird. „Ich möchte, dass die Kinder sehen, dass die Dinge sehr, sehr schnell außer Kontrolle geraten können, wenn verrückte Leute die Welt regieren“, sagt Vaughn. „Und wir befinden uns in einem politischen Klima, das dem Klima vor dem Ersten Weltkrieg sehr ähnlich ist. Niemand dachte, dass es einen Krieg geben könnte, und dann gab es einen Krieg, und niemand verstand, warum. Der Erste Weltkrieg war der reine Wahnsinn und der Kingsman-Geheimdienst wurde deswegen gegründet.“
Wenn ihr noch mehr über den Film erfahren wollt, dann findet ihr hier die ausführliche Filmkritik zu „The King´s Man: The Beginning“: