3 starke Frauen in Pelikanblut

Drei starke Frauen in „Pelikanblut – Aus Liebe zu meiner Tochter“: Regisseurin Katrin Gebbe, Produzentin Verena Gräfe-Höft und Hauptdarstellerin Nina Hoss, deren Schaffenswerk vor und hinter der Kamera die Genregrenzen sprengt . Sie präsentieren uns ab dem 24. September in den Lichtspielhäusern eine außergewöhnliche, unter die Haut gehende Geschichte – angesiedelt zwischen Drama und Psychothriller – die das Publikum so bisher kaum gesehen hat:

STORY:

Wiebke (45) lebt zusammen mit ihrer Adoptivtochter Nikolina (9) auf einem idyllischen Reiterhof. Nach vielen Jahren des Wartens, bekommt sie nun die Chance ein weiteres Mädchen, Raya (5), aus Bulgarien zu adoptieren. Nikolina freut sich sehr über das langersehnte Geschwisterchen. Die ersten gemeinsamen Wochen als Familie verlaufen harmonisch und die frischgebackenen Geschwister verstehen sich prächtig. Aber schon bald merkt Wiebke, dass die – anfänglich charmante Raya – etwas verbirgt. Sie wird immer aggressiver und stellt eine zunehmende Gefahr für sich und andere dar. Vor allem Nikolina leidet unter ihren Übergriffen, aber auch Wiebkes Beziehungen und Freundschaften werden auf die Probe gestellt. Um ihre Familie zu retten, muss Wiebke schließlich über Grenzen gehen und eine extreme Entscheidung treffen.

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Die große Frage des Films lautet: Wie weit reicht grenzenlose Mutterliebe?

Katrin Gebbe erkundet die alptraumhafte Vision der Elternschaft

Katrin Gebbe ist eine der aufstrebenden Regisseurinnen des Landes und studierte Regie in Hamburg. Ihr Debütfilm „Tore tanzt“ feierte 2013 bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere und war ein absoluter Festivalliebling. Es folgten viele Auszeichnungen, so u.a. der Bayerische Filmpreis. Schon hier fand eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen ihr und Produzentin Verena Gräfe-Höft statt – sie kennen sich bereits seit 14 Jahren.

Gebbe wagt sich unerschrocken und mutig an Themen, die weit unter die Oberfläche sowie die Haut gehen und unbequem sein mögen. Während bei „Tore tanzt“ ein junger gebrochener Teenager im Fokus steht, ist es nun die kleine Raya mit ihrem Trauma sowie die Reaktion der Adoptivmutter Wiebke – brillant verkörpert durch Nina Hoss. Gebbe hat sich vorab intensiv mit der Kindheit von psychopathischen Tätern und deren Schicksalen befasst, sowie der daraus resultierenden Frage, wie Elternteile mit solchen Kindern umgehen. Wie viel man riskieren würde. Wie die Gesellschaft mit vermeintlichen Verstößen gegen die Moral umgeht. Ob es klare Antworten gibt, die Schulmedizin mit Diagnosen befriedigt oder das Thema möglicherweise doch viel komplexer ist…?

+++ „Ich freue mich, die vermeintliche Kluft zwischen Technokratie und Mythologie, zwischen Rationalität und Emotionalität auszuloten. Wir sehnen uns nach der einen Wahrheit. Aber so einfach ist das Leben nicht.“  +++ (Katrin Gebbe)

Gebbe präsentiert uns eine Mutter, die den Weg der Selbstaufopferung wählt, um ihr Kind zu „retten“. Die Filmemacherinnen zeigen uns Schritt für Schritt, wie ihr Umfeld darauf reagiert, wie ihre Arbeit als Pferdetrainerin einfließt und welche Tabus und Rollenbilder zu brechen sind.

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Auch Produzentin Verena Gräfe-Höft hat sich schon vor Beginn des PELIKANBLUT Projekts mit Traumata bei Adoptionskindern beschäftigt. Sie stellte sich folgende Fragen:

* „Wie weit würdest du für die Liebe gehen?“
* „Lässt sich ein tiefes persönliches Trauma heilen?“
* „Wie leicht werden Eltern, vor allem Mütter, stigmatisiert?“

Die eine klare Antwort gäbe es nicht. Antworten wären immer persönlicher Natur. Es gäbe kein richtig oder falsch, gut oder böse. Der Mensch sei vielschichtig. So wie eben Wiebke bzw. ihr Weg in „Pelikanblut“!

Gebbe und Gräfe-Höft wählten eine stilistisch sensible und humanistische Herangehensweise für ihr filmisches Erzählen. Sie nehmen uns mit auf die emotionale Reise einer starken Frau sowie Mutter, die sukzessive an ihre Grenzen gerät.

Nina Hoss ist die Idealbesetzung für solch einen vielschichtigen, starken Charakter vor der Kamera. Sie verleiht ihren Figuren auf der Leinwand stets Spannung und Authentizität. Hoss spielt die Mutter Wiebke voller Hingabe und Intensivität. Wir fühlen quasi mit ihr.

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Der Grenzgang von mütterlichen Protagonisten, dargestellt durch grandiose Charakterschauspielerinnen, stellt generell wiederkehrend ein spannendes Thema im Kino dar:

So weiß sich zum beispielsweise auch die verzweifelte Toni Collette als Charakter Annie in „Hereditary – Das Vermächtnis“ nicht anders zu helfen, als einen außergewöhnlichen Weg zu gehen und sich auf Séance einzulassen, um mit ihrer verstorbenen und geliebten Tochter Kontakt auf zu nehmen. Das Unheil nimmt seinen Lauf…

Oscargewinnerin Brie Larson muss im Drama „Raum“ unter außergewöhnlichen Bedingungen ihren kleinen Sohn schützen und Stärke beweisen: obwohl sie selbst gebrochen und depressiv ist, baut sie für ihren Sohn eine Fantasiewelt auf und lässt ihn glauben, dass die Welt dort „draußen“ nur im Fernsehen existiere.

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Fazit:
Ein extrem ergreifendes und spannendes Thema und starke Frauen auf der Leinwand und hinter der Kamera sind stets ein Garant für ausgezeichnete Filmqualität. Meine komplette Rezension gibt es zum Filmstart natürlich hier auf meiner Webseite.

Text: The Shark, dcm, Vollkontakt
Fotos: dcm, Vollkontakt
Infos: Vollkontakt
Videos: YouTube – Channel: MovieShark – Copyright: dcm

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