Krimikomödien aus Frankreich! Das ist ein ganz besonderes Genre und schaut man auf den Hauptdarsteller mit Christian Clavier und Gaststar Gerard Depardieu, fühlt man sich ein wenig in die guten 70er/80er Jahre versetzt. Genau zu der Zeit spielt auch „Mord in Saint Tropez“!
Kinostart: 10. März 2022
STORY:
Saint-Tropez in den 1970ern. Ein mondänes Mekka der Schönen und Reichen. Weit weg von Inspektor Boulins (Christian Clavier) normalem Alltag. Die Karriere des von sich selbst überzeugten Kriminalisten ist schon lange ins Stocken geraten – kein Wunder, ist er doch wahrlich nicht der Klügste. Mit seiner unbeholfenen und trotteligen Art sorgt er regelmäßig für Katastrophen und macht seinem Chef (Gérard Depardieu) das Leben schwer. Da aber gerade Urlaubszeit ist, bleibt nur Boulin für einen Sondereinsatz in Saint-Tropez: Der einflussreiche Unternehmer Tranchant (Benoît Poelvoorde) hat den Minister persönlich um Hilfe gebeten, nachdem auf seiner prunkvollen Sommerresidenz ein Auto sabotiert wurde und Drohbriefe an seine Frau eingingen. Er wünscht sich den besten Ermittler von Paris zur Aufklärung des Falls. Als Butler getarnt soll Boulin der Sache nun möglichst unauffällig auf den Grund gehen. Während sich auf dem herrschaftlichen Anwesen die Elite Frankreichs für das alljährliche Sommerfest einfindet, mischt sich Inspektor Boulin mit seinen eigenwilligen Ermittlungsmethoden unter die illustre Gesellschaft und sorgt dabei für jede Menge Chaos…
Daten zum Film:
Krimikomödie
Frankreich/Belgien, 2019
mit Christian Clavier, Gérard Depardieu, Benoît Poelvoorde, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 91 Minuten
Leonine
OT: „Mystère à Saint-Tropez“
* Man könnte sagen, aufgrund gelegentlicher sexueller Andeutungen (aber wirklich nur Andeutungen) ist man hier auf eine Altersgrenze von 12 Jahren gekommen. Ich halte das für total übertrieben und ab 6 Jahren ist hier absolut vertretbar.
Die Hauptdarsteller:
Christian Clavier
als
Jean Boulin
Benoit Poelvoorde
als
Claude Tranchant
Virginie Hocq
als
Éliane Tranchant
Gérard Depardieu
als
Maurice Lefranc
Darsteller und ihre Rollen:
Christian Clavier: Ermittler Jean Boulin
Benoit Poelvoorde: Claude Tranchant (Der Baron)
Virgine Hocq: Éliane Tranchant (Die Baronesse)
Gérard Depardieu: Generaldirektor Maurice Lefranc
Thierry Lhermitte: Yves Lamarque
Rossy de Palma: Carmen Moreno
Jérome Commandeur: Cyril (Der Chefkoch)
Vincent Desagnat: Andreas Kalamannis
Nicolas Briancon: Jacquot
u.v.a.
Christian Clavier spielt den Ermittler Boulin und die Hauptfigur in dieser Krimikomödie. Er ist ohne Zweifel einer der größten französischen Comedy-Stars und seit vielen Jahren immer wieder mit lustigen, teils trashigen Movies bei uns zu sehen. Für den 1952 in Paris geborenen Schauspieler begann mit „L´an 01“ die Karriere vor der Kamera. In „Die Verdächtigen“ (1974) tauchte er das erste Mal auch bei uns auf der Kinoleinwand in einer Minirolle als Fotograf auf. Filme wie „Schinken mit Ei“ (1976), „Sonne, Sex und Schneegestöber“ (1979) oder „Clara und die tollen Typen“ (1981) waren zwar nicht unbedingt cineastisch wertvoll, kamen aber in den 70er/80er Jahren sehr gut beim Publikum an. Seinen richtigen Durchbruch konnte er mit dem Film „Die Besucher“ (1993) feiern und spielte zudem in der US-Serien-Produktion „Les Misérables – Gefangene des Schicksals“ (4 Folgen – 2000) eine wichtige Rolle. 2002 über nahm er „Napoléon“ in der gleichamigen Miniserie und wird vielen als Asterix an der Seite von Gérard Depardieu in bester Erinnerung sein. Erfolgreich war auch der Kinofilm „Monsieur Claude und seine Töchter“ (2014) indem er die Hauptrolle erhielt.
Benoît Poelvoorde spielt den Baron. Er kam am 22. September 1964 im belgischen Nam zur Welt. In dem Jahr, als er Abitur machte, lernte Poelvoorde Rémy Belvaux und André Bonzel kennen und drehte mit den neuen Freunden schon bald eine Reihe von Kurzfilmen. Mit ihrem so kontroversen wie spektakulären Spielfilmdebüt „Mann beisst Hund“ (1992), in dem Poelvoorde einen Auftragskiller verkörpert, wurde das Trio 1992 auch über die Grenzen Frankreichs und Belgiens hinaus bekannt. Poelvoorde spielte danach eine Zeit lang am Theater und arbeitete erfolgreich für den Privatsender Canal Plus als Sketch-Komiker. In den Folgejahren war er in einigen Spielfilmen zu sehen. Darunter u.a. „Podium“ (2004), „Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft“ (2009), „Eine Liebesgeschichte“ (2013) „Mein liebster Apltraum“ (2011) oder auch der Kultfilm „Das brandneue Testament“ (2015). Als Synchronschwimmer in „Ein Becken voller Männer“ (2018), schräger Kommissar in „Die Wache“ (2018) und belgischer Grenzbeamter in „Nichts zu verzollen“ (2018) machte er zuletzt eine sehr gute Arbeit.
Virginie Hocq ist die Baronesse. Die belgische Schauspielerin und Komödiantin Virginie Hocq, geboren 1975, wusste schon als Kind, dass sie einmal Komikerin werden wollte. Nach der Ausbildung am Conservatoire Royal in Brüssel hob sie mit „Dis-Oui“ ihre erste One-Woman Show aus der Taufe. Das Format sollte ihr Markenzeichen werden, zahlreiche weitere Programme folgten. Seit 2002 übernahm sie auch Rollen in Fernsehserien wie „Vive la colo!“, „Vaugand“, „Presque parfaites“, „Funcorp“ oder „Meurtres à …“ und war in zahlreichen Serien als sie selbst zu sehen. Hocq hatte Rollen u. a. in „Le mec de la tombe d’à côté“ (2016), DER KLEINE SPIROU (2017), TROISIÈMES NOCES (2018) oder EINSAM ZWEISAM (2019) inne, ehe sie in MORD IN SAINT TROPEZ ihre erste Kino-Hauptrolle übernahm. Zu Hoqs aktuellen Projekten zählen außerdem BARBAQUE (2021) und die Fernsehproduktion „Entre deux eaux“ (2022).
Gérard Depardieu spielt den Generaldirektor und Chef bzw. Auftraggeber von Boulin. Der 1948 geborene Franzose dürfte wohl einer der bekanntesten seines Landes weltweit sein. Nach einer Druckerlehre wäre er fast auf die schiefe Bahn geraten, entdeckte dann aber die Leidenschaft für das Theaterspielen. 1970 erhielt er sein erstes Engagement im Kinofilm „Le Cri du Cormoran“ und wurde nur 4 Jahre später in „Die Ausgebufften“ (1974) weltweit bekannt. Seine Verkörperung des „Cyrano de Bergerac“ (1990) gilt als Meisterwerk und er feierte Filmerfolg um Filmerfolg. Als Obelix bei den beliebten Realfilmen der beiden Galliere „Astrix und Obelix“ ergatterte er eine perfekte Traumrolle und spielte gleichzeitig auch zahlreiche Dramen, Komödien und mehr. Einige seiner großen Erfolge waren bis dato u.a. „Der Bulle von Paris“ (1985), „Der Graf von Monte Christo“ (1998), „1482 – Die Eroberung des Paradieses“ (1992), „Daddy Cool“ (1994), „Bogus“ (1996), „Der Mann mit der eisernen Maske“ (1997), „101 Dalmatiner“ (2000) und zuletzt „Das Wunder von Marseilles“ (2019). Für den Cyrano wurde Depardieu 1991 als Oscar-Kandidat nominiert.
Französische Filme haben in der Regel einen besonderen Charme und Komödie eine ganz eigener Form des Humors. In den vergangenen Jahren konnten immer wieder Produktionen überzeugen und brachten uns viel Spaß auf die Leinwände oder ins heimische Wohnzimmer. Christian Clavier und Gérard Depardieu haben als „Asterix & Obelix“ bereits eine sehr große Vergangenheit und gehören zu den Top-Darstellern des Landes auf internationalem Boden. Eine durchaus gute Wahl, doch schaffen es beide nicht im Ansatz, die Symbiose der Vergangenheit aufleben zu lassen. Depardieu scheitert beim Versuch und Clavier ist mit seinem Acting schon fast an der erträglichen Schmerzgrenze. Ein „Mord in Saint Tropez“ klingt zumindest nach einem ernstzunehmenden Verbrechen, doch wird es hier nur der Hintergrund eines Films voller Slapstick und Chaos.
Nun spielt er in den 70er Jahren und man kann ihm zu Gute halten, dass man hier versucht hat die alten Zeiten aufleben zu lassen. Es ist tatsächlich irgendwie der Humor einer noch entfernt bekannten Vergangenheit, nur ist dies einfach nicht in die heutige Zeit transportierbar. Fans der guten alten Tage werden sicherlich ein wenig Freude haben, doch muss man erkennen, dass die One-Man-Show von Clavier irgendwann echt anstrengend wird. Ehrlich gesagt, mir war der Mord irgendwann vollkommen egal und ich kann heute schon nicht mehr so richtig nachverfolgen, wer hier eigentlich was angestellt hat. Die Umgebung Saint Tropez ist ganz nett und auch die Filmmusik lässt sich als kleines Highlight ausmachen.
Unterm Strich reicht mir die Komik, die Story und auch die allgemeine Darstellungsweise nicht für einen guten und sehenswerten Film. Mehr als Durchschnitt ist es einfach nicht und kann mit den „Sch´tis“ oder anderen französischen Werken der neueren Zeit nicht mithalten. Eine Sache gefällt mir allerdings richtig gut: Das Artwork des Films, hauptsächlich das Filmplaket…
Einzelbewertung:
Story: 4/10
Drehbuch/Dramaturgie: 4/10
Casting/Besetzung: 6/10
Hauptdarsteller: 7/10
Nebendarsteller: 6/10
Schauplätze/Ausstattung: 6/10
Sprache/Dialoge: 5/10
Schnitt: 6/10
Musik: 7/10
Kostüm: 6/10
Make-Up: 5/10
Unterhaltungswert: 4/10
Comedy: 4/10
Nicht in der Gesamtwertung enthalten:
Filmtitel: 4/10
Synchronisation: 7/10
(5,5 von 10 Sharks)