Es fehlt am Ende ein einziger Punkt zur Abiturzulassung! Ein einziger Punkt kann das Leben eines Menschen sehr verändern… Keine Frage, da versucht man als Eltern alles, um den eigenen Nachwuchs zu retten. In diesem Fall mit einer sehr eigenwilligen Methode, doch es kommt noch viel mehr ans Licht, als den Lehrkörpern recht sein dürfte.
Kinostart: 14. April 2022
STORY:
An einem Freitagnachmittag klopft es plötzlich unerwartet an der Tür des Lehrerzimmers eines städtischen Gymnasiums. Das wird sich doch wohl kein Schüler erdreisten? Nein, davor steht ein ehrgeiziger Vater (THORSTEN MERTEN), der für die Abiturzulassung seines Sohnes kämpft – und bereit ist, dafür sogar bis zum Äußersten zu gehen. Das müssen die sechs Lehrer, die sich so kurz vor dem Start ins Wochenende noch in der Schule aufhalten, nun auf die harte Tour erfahren: Der allseits beliebte Sportlehrer und Zyniker Peter Mertens (FLORIAN DAVID FITZ), die altkluge, von allen Schülern gehasste Hexe Heidi Lohmann (ANKE ENGELKE), der konservative Pauker Klaus Engelhardt (JUSTUS VON DOHNANYI), der joviale Schüleranwalt Holger Arndt (THOMAS LOIBL), der einsame Nerd Bernd Vogel (TORBEN KESSLER) und die junge Referendarin Sara Schuster (NILAM FAROOQ). Sie alle fühlen sich dem verzweifelten Vater zunächst überlegen, müssen aber schnell herausfinden, dass die Situation mehr und mehr außer Kontrolle gerät. Nach einigen unerwarteten Wendungen und peinlichen Enthüllungen tun sich bei jedem der Beteiligten wahre Abgründe auf…
Daten zum Film:
Tragikkomödie
Deutschland, 2022
mit Anke Engelke, Nilam Farooq, Florian David Fitz, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 101 Minuten
Sony Pictures
OT: „Eingeschlossene Gesellschaft“
* Da wird mit einer vorgehaltenen Waffe eine Geiselnahme angestrebt und dennoch ist es auf jeden Fall für Kinder ab 12 Jahren geeignet. Ggf. bin ich sogar geneigt, dass auch die jüngeren Zuschauer hier keine Probleme oder Nachwirkungen haben dürften. Ab 10 Jahren sollte hier locker drin sein.
Die Hauptfiguren:
Thorsten Merten
als
Manfred Prohaska
Justus von Dohnányi
als
Klaus Engelhardt
Anke Engelke
als
Heidi Lohmann
Nilam Farooq
als
Sara Schuster
Darsteller und ihre Rollen:
Thorsten Merten: Manfred Prohaska (der Vater)
Justus von Dohnányi: Klaus Engelhardt
Anke Engelke: Heidi Lohmann
Nilam Farooq: Sara Schuster
Florian David Fitz: Peter Mertens
Thomas Loibl: Holger Arndt
Torben Kessler: Bernd Vogel
Nick Julius Schuck: Fabian Prohaska
u.a.
Thorsten Merten spielt den Vater des Jungen Fabian, dem noch ein einziger Punkt zur Abiturzulassung fehlt. Merten wurde im Dezember ‘63 im thüringischen Ruhla geboren und absolvierte von 1986 bis 1990 seine Schauspielausbildung an der renommierten Hochschule „Ernst Busch“. Danach spielte er an nationalen und internationalen Bühnen, u.a. dem Theatre Vidy in Lausanne, dem Staatstheater Schwerin, der Berliner Volksbühne, dem Maxim Gorki-Theater und dem Deutschen Theater. Sein Kinodebüt feierte Thorsten Merten in Stilles Land (1992) von Andreas Dresen, für den er später auch in den international bepreisten Filmen Halbe Treppe (2001), Halt auf freier Strecke (2011) und Gundermann (2018) vor der Kamera stand. Seit 2002 hat Thorsten Merten in etwa 50 Kino- und 100 Fernsehproduktionen mitgewirkt, darunter 18 mal im TATORT und 11 mal im Spreewaldkrimi. Zuletzt spielte Merten eine Hauptrolle in der Netflix-Serie „Das letzte Wort“, für die er auch die Idee lieferte. Neben Dresen besonders prägend war für Merten die mehrfache Zusammenarbeit mit den Regisseuren Christian Schwochow, Matti Geschonneck, Hendrik Handloegten, Sebastian Marka, Axel Ranisch und Aron Lehmann. 2021 erhielt er für seine Nebenrolle des „Schatz“ in Johannes Nabers Agentenkomödie Curveball – Wir machen die Wahrheit den Deutschen Filmpreis.
Justus von Dohnányi spielt den Studienrat, der den besagten Punkt verweigert. Der Schauspieler wurde 1960 in Lübeck geboren. Nach seiner Schauspielerausbildung in Hamburg war er zunächst auf den Bühnen in Frankfurt, Zürich und Hamburg zu sehen. Darüber hinaus startete er Anfang der Neunzigerjahre seine TV- und Kinokarriere. Sein Kinodebüt feierte er 1999 in der internationalen Produktion Jakob der Lügner an der Seite von Robin Williams. Darauf folgten Das Experiment (2000), für das er den Deutschen Filmpreis erhielt. Gleichzeitig bewies er sein komisches Talent in Filmen wie Simon Verhoevens Männerherzen (2011), für das er wieder mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, oder Sönke Wortmanns Frau Müller muss weg! (2015). Er drehte zudem weiterhin Hollywood-Produktionen wie George Clooneys Monuments Men – Ungewöhnliche Helden (2014) oder Die Frau in Gold (2015) mit Ryan Reynolds. Seine letzten großen Kinoerfolge waren: Tim Thaler (Andi Dresen), Der Vorname (Sönke Wortmann), Transit (Christian Petzold), Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (Caroline Link). Justus von Dohnányi ist auch als Regisseur tätig. Er inszenierte zwei Folgen des „Tatort“ sowie die beiden Komödien Bis zum Ellenbogen (2007) und Desaster (2015), für die er auch das Drehbuch schrieb.
Anke Engelke spielt die schülerhassende Lehrerin Heidi Lohmann in „Eingeschlossene Gesellschaft“. Die 1965 in Montreal/Kanada geborene Schauspielerin und Entertainerin wuchs dreisprachig auf. Als Kind sammelte sie früh Synchronerfahrungen und moderierte TV- und Radiosendungen. Engelke gehörte zum Ensemble der legendären Sketchshow „Die Wochenshow“. Ihre Reihe „Ladykracher“ gilt mit acht Staffeln als erfolgreichstes deutsches Sketchformat. Im Kino erlebte man sie in Aron Lehmanns Das schönste Mädchen der Welt (2018). Bei Amazon Prime Video war sie in der Spionageserie „Deutschland 86“ und in „Deutschland 89“ zu sehen. In der Reihe „Tödliche Geheimnisse“ spielte sie 14 gemeinsam mit Nina Kunzendorf die Hauptrolle als investigative Journalistin. Teil 3 lief im Frühjahr 2020 in der ARD. 2020 spielte sie die Hauptrolle einer Trauerrednerin in der Netflix-Serie „Das letzte Wort“. Ihren bislang letzten Kinoeinsatz hatte sie im letzten Jahr in Lena Stahls Mein Sohn. Einen großen Erfolg in der Streaming-Welt konnte sie als Ensemblemitglied der ersten beiden Staffeln des Comedy-Formats „LOL: Last One Laughing“ verbuchen. Sie wird auch in der bereits angekündigten dritten Staffel mitwirken. Als Synchronsprecherin lieh sie verschiedenen Animationscharakteren ihre Stimme, darunter der Marge in den „Simpsons“, Dorie in Findet Nemo (2003) und in Findet Dorie (2016), Silver in Angry Birds 2 (2019) und Kapitänin Ericka in Hotel Transsilvanien 3 – Ein Monster Urlaub (2018) sowie Hotel Transsilvanien 4 – Eine Monster Verwandlung (2022). In der Vorschulfernsehreihe „Die Sendung mit dem Elefanten“ ist Anke Engelke seit dem Start 2007 Bewohnerin einer eigenen Anke-Welt. Zwischen 2003 und 2019 moderierte sie insgesamt 13-mal die Eröffnungsfeier und Bärenverleihung der Berlinale. Anke Engelke engagiert sich seit 2003 als Botschafterin für das Medikamentenhilfswerk action medeor.
Nilam Farooq spielt die junge Referendarin Sara Schuster. Farooq, Jahrgang 1989, startete ihre Schauspielkarriere bereits als 14-jährige. Nach Gastauftritten in diversen TV-Produktionen wie Danni Lowinski (2009) und Tatort (2014), war sie mehrere Jahre lang festes Mitglied im Ermittler-Team der ZDF-Serie Soko Leipzig (2012 – 2018). Erste Kinoauftritte hatte sie in Mein Blind Date Mit Dem Leben (2017), Verpiss Dich, Schneewittchen (2018) und im Horrorstreifen Heilstätten (2018), für den sie mit dem Jupiter Award als beste Darstellerin National ausgezeichnet wurde. Auf Sweethearts (2019) folgte eine Hauptrolle in Rate Your Date (2019). Ihren bislang größten schauspielerischen Erfolg feierte sie in Sönke Wortmanns Contra (2021), für den sie den Bayerischen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin, sowie den Ernst-Lubitsch-Preis gemeinsam mit Christoph Maria Herbst, erhielt.
Auch wenn sich die Mitarbeiter von Sony bei der Weltpremiere mir gegenüber wirklich unverschämt und unkollegial verhalten haben, so versuche ich doch zumindest die Film und die Leistung der Schauspieler und Macher objektiv zu bewerten. Den Film hatte ich zum Glück vor diesem Ereignis im Kölner Cinedom gesehen, sonst hätte vermutlich noch meine schlechte Stimmung auf die Bewertung gedrückt! Doch nun zum Film!
Die Story kommt vermutlich gar nicht mal so selten an deutschen Schulen vor und vermutlich wird es der ein oder andere sogar am eigenen Leib erfahren haben. Ein Punkt fehlt zum wichtigen Lebensereignis und die Lehrer machen von ihrer „Macht“ gebrauch und sind wenig einsichtig. Somit halte ich die Geschichte in seinen Grundzügen für authentisch, aber natürlich die Methode es mit Waffengewalt zu erzwingen dann doch für fiktional. Die verschiedenen Charaktere der Lehrer sind mehr als realistisch und ehrlich gesagt könnte ich die 1:1 in meine Schulzeit transportieren. All das macht es, zumindest für mich sehr unterhaltsam. Die Besetzung ist OK und vor allem ist es mal wieder Anke Engelke, die mit ihrer Heidi Lohmann den wohl lustigsten Part des Ganzen einnimmt. Die Dialoge sind durchdacht und nachvollziehbar. Schnitt/Kamera war mir in manchen Situationen ein wenig zu langweilig und die Musik fehlte mir fast gänzlich. Auch bei Kostüm und Make-Up hätte ich mir ein wenig mehr Qualität gewünscht.
„Eingeschlossene Gesellschaft“ ist daher ein Film, der sicherlich ein etwas besonderes Publikum benötigt. Leicht intellektuell und vielleicht mit ähnlichen Erfahrungen aus der Schulzeit. Humor gibt es genug, doch überwiegt hier er das Momentum der Überraschung einzelner Biografien der besonderen Figuren.
Einzelbewertung:
Story: 7/10
Drehbuch/Dramaturgie: 6/10
Casting/Besetzung: 7/10
Hauptdarsteller: 7/10
Nebendarsteller: 5/10
Schauplätze/Ausstattung: 6/10
Sprache/Dialoge: 8/10
Schnitt/Kamera: 6/10
Musik: 6/10
Kostüm: 7/10
Make-Up: 6/10
Unterhaltungswert: 8/10
Comedy: 7/10
Nicht in der Gesamtwertung enthalten:
Filmtitel: 7/10
Synchronisation: –
(6,5 von 10 Sharks)