Der junge Felix und seine Mutter haben ihr Haus in München im Krieg verloren und der Vater ist an der Front! Sie ziehen zurück aufs Land, in das Heimatdorf der Mutter, doch es gibt jede Menge Probleme, die das neue Leben mit sich bringt, denn hier wimmelt es nur so von Nationalsozialisten. „Das Glaszimmer“ spielt im Jahr 1945, kurz vor Kriegsende, und ist für den Regisseur ein gesellschaftlich relevanter, wichtiger Film, voller Tiefe, verankert in historischem Kontext, jedoch auch versehen mit Inseln aus Leichtigkeit und Poesie.
Kinostart: 28. April 2022
STORY:
1945, kurz vor Kriegsende: Anna (Lisa Wagner) und ihr elfjähriger Sohn Felix (Xari Wimbauer) flüchten aus dem zerbombten München und suchen Unterschlupf in Annas niederbayrischem Heimatdorf. Schnell wird klar, dass Anna und Felix, die in München in einem liberalen Musikerumfeld zuhause waren, nicht so recht in das kleine Dorf passen. Ihr Nachbar Feik (Philipp Hochmair), ein alter Schulfreund von Anna, hat sich zum strammen Nazianhänger entwickelt. Feik hat es sich zur Aufgabe gemacht das ganze Dorf auf Linie zu halten. Während Anna nur schwer die überzeugte Nationalsozialistin im Dorf spielen kann, will Felix um jeden Preis vermeiden als Außenseiter zu wirken, und so lässt er sich schnell durch die Nazi- Propaganda von Feik und seinem Sohn Karri (Luis Vorbach) blenden. Zum Glück findet Felix im neuen Haus einen geheimnisvollen Rückzugsort: ein magisches, funkelndes „Glaszimmer“. Erst nachdem Felix die Ungerechtigkeiten des Krieges zu spüren bekommt erkennt er, dass Familie und Freundschaft wichtiger sind als jegliche Ideologie.
Daten:
Kriegsdrama
Deutschland, 2020
mit Lisa Wagner, Hans Löw, Luis Vorbach, Xari Wimbauer, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 93 Minuten
Farbfilm-Verleih
OT: „Das Glaszimmer“
* Ein Film über Dinge, die man nicht gern ausspricht. Etwas unbequem, aber eben doch da! Ich halte die Freigabe ab 12 Jahren hier sowohl inhaltlich, als auch in punkto Darstellung für gerechtfertigt!
Die Cast/Darsteller:
Xari Wimbauer
als
Felix
Lisa Wagner
als
Anna
Luis Vorbach
als
Karri
Philipp Hochmair
als
Feik
Darsteller und ihre Rollen:
Xari Wimbauer: Felix
Lisa Wagner: Anna (Mutter von Felix)
Hans Löw: Bernd (Vater von Felix)
Luis Vorbach: Karri
Hannah Yoshimi Hagg: Martha
David Benkovitch: Tofan
Philipp Hochmair: Feik (Nachbar)
Barbara Romaner: Ute Feik
Kathrin Anna Stahl: Hilde Kaleder
Johann Schuler: Hubert Schickl
Heinz-Josef Braun: Aumoser
Agathe Taffertshofer: Berta
Thomas Frank: Franz Schickl
Martin Weinek: Hitzenbichler
u.a.
Xari Wimbauer spielt die Hauptrolle des jungen Felix. Er wurde 2006 geboren und stand im Jahr 2019 für den Film „Unheimlich perfekte Freunde“ erstmalig vor der Kamera. Zu sehen ist er außerdem im Bayern-Krimi „Weißbier um Blut“ (2021).
Lisa Wagner spielt Anna, die Mutter von Felix. Sie ist eine deutsche Schauspielerin und wurde 1979 in Kaiserslautern geboren. Sie ist u.a bekannt durch ihre Serienrollen in „Die Wespe“ (5 Folgen – 2021), „Kommissarin Heller“ (10 Folgen – 2014 bis 2021) und „Weissensee“ (12 Folgen – 2015 bis 2018). Ihre erste Rolle hatte sie in „Shoppen“ (2006).
Luis Vorbach spielt den Nachbarsjungen Karri! Er ist einer der aufstrebenden Talente des deutschen Films. Er spielte den jungen Simon in „Das perfekte Geheimnis“ (2019), hatte aber bereits 2013 seine erste Rolle in dem TV-Film „Die Gruberin“. Demnächst ist er in „Alfons Zitterbacke – Endlich Klassenfahrt!“ (2022) erneut vor der Kamera.
Philipp Hochmair spielt den Ortsgruppenführer Feik. Der Österreicher wurde 1973 in Wien geboren. Er wurde insbesondere bekannt durch „Vorstadtweiber“ (21 Folgen – 2015 bis 2018), „Freud“ (8 Folgen – 2020) und „Charité“ (6 Folgen – 2021). Einer seiner größten Erfolge ist die Rolle des Reinhard Heydrich in „Die Wannseekonferenz“ (2022). Seinen Einstieg ins Filmbusiness hatte er in einer Folge der TV-Serie „Bella Block“ (2000). Weitere Filme mit Hochmair sind u.a. „Winterreise“ (2006), „Zwei Herren im Anzug“ (2018), „All my loving“ (2019), und „Glück gehabt“ (2019).
Es gibt in Sachen Kriegsfilmen so große Unterschiede! In diesem Fall liegt der Fokus auf dem Leben der beiden Protagonisten Anne und ihrem Sohn Felix, die sich dem Dorfleben anpassen müssen und dort auf das ländliche, nationalsozialistische Leben treffen. Vielleicht ist vielen Zuschauern genau dieser Teil des 2. Weltkriegs gar nicht so bewusst und bringt eine weitere Perspektive in das überflüssige Kriegsgeschehen.
Bei der Besetzung war ich hin und her gerissen! Zum einen fand ich die Besetzung mit Xari Wimbauer und Lisa Wagner in den Hauptrollen ganz passend, aber dann gab es wieder Szenen in denen ich mir ein wenig mehr Emotion gewünscht hätte. Dieses Problem zieht sich auch durch die Nebenrollen, wobei ich hier tatsächlich nur Luis Vorbach die Rolle des „A*lochkindes“ wirklich abkaufe. Die Story des Films hat aus meiner Sicht durchaus Potential und bietet eine Plattform für Lebenssituationen, wie es sie damals vermutlich in fast jedem Dorf gegeben hat. Ausstattung und Schauplätze sind absolut authentisch und sogar ein klein wenig mein verstecktes Highlight. Der Unterhaltungswert liegt im Durchschnitt und man sollte hier schon gezielt den Film auswählen.
Einzelbewertung:
Story: 8/10
Drehbuch/Dramaturgie: 5/10
Casting/Besetzung: 5/10
Hauptdarsteller: 5/10
Nebendarsteller: 4/10
Schauplätze/Ausstattung: 8/10
Sprache/Dialoge: 6/10
Schnitt: 5/10
Musik: 5/10
Kostüm: 8/10
Make-Up: 6/10
Unterhaltungswert: 6/10
Drama-Faktor: 6/10
Nicht in der Gesamtwertung enthalten:
Filmtitel: 6/10
Synchronisation: Keine
(6,0 von 10 Sharks)