Zwischen 1938 und 1941 schrieb ein gewisser Stefan Zweig einen Roman mit dem Titel „Schachnovelle“. Die Erstausgabe erschien 1942 mit ganz geringer Auflage und wurde später zu einem weltweiten Dauerbestseller. 1960 erschien ein erster Film und nun ist es soweit, der legendäre Stoff erhält ein neues uns aufwendiges Antlitz. In der Hauptrolle des Josef Bartok ist Oliver Masucci.
Kinostart: 23. September 2021
Homevideo-VÖ: 10. März 2022
STORY:
Wien, 1938: Österreich wird vom Nazi-Regime besetzt. Kurz bevor der Anwalt Josef Bartok (Oliver Masucci) mit seiner Frau Anna (Birgit Minichmayr) in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Metropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Als Vermögensverwalter des Adels soll er dem dortigen Gestapo-Leiter Böhm Zugang zu Konten ermöglichen. Da Bartok sich weigert zu kooperieren, kommt er in Isolationshaft. Über Wochen und Monate bleibt Bartok standhaft, verzweifelt jedoch zusehends – bis er durch Zufall an ein Schachbuch gerät.
Daten zum Film:
Drama
Deutschland/Österreich, 2020
mit Oliver Masucci, Birgit Minichmayr, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 111 Minuten
STUDIOCANAL
OT: „Schachnovelle“
* Dieser Film beinhaltet einige Gewaltszenen, inkl. Folter und mehr. Zudem kommt eine sehr hohe psychische Belastung beim Anschauen hinzu. Diesen Film ab 12 Jahren freizugeben, halte ich für fahrlässig und widerspreche der FSK deutlich. Dieser Film muss aus meiner Sicht eine Altersfreigabe von 16 Jahren erhalten.
Die Haupt-Charaktere:
Oliver Masucci
als
Dr. Josef Bartok
Birgit Minichmayr
als
Anna Bartok
Albrecht Schuch
als
Franz-Josef Böhm
Darsteller und ihre Rollen:
Oliver Masucci: Dr. Josef Bartok
Birgit Minichmayr: Anna Bartok
Albrecht Schuch: Franz-Josef Böhm
Moritz von Treuenfels: Schutzmann Erich
Carl Achleitner: Herr Faber
Clemens Berndorff: Swoboda
Eric Bouwer: Dr. Wouters
Lukas Miko: Gustav Sailer
Rafael Stachowiak: Harry
Rolf Lassgård
u.v.a.
Oliver Masucci spielt den Anwalt Dr. Josef Bartok, der in seiner Gefangenschaft eine Besessenheit zum Schachspiel entwickelt. Der deutsche Schauspieler Masucci wuchs in Bonn auf und absolvierte ein Schauspielstudium an der Universität der Künste in Berlin. Zunächst startete er mit einer beeindruckenden Theaterkarriere, bevor der charismatische Schauspieler 2015 in der satirischen Rolle als Adolf Hitler in der Bestsellerverfilmung „Er ist wieder da“ seinen großen Leinwanddurchbruch feiern konnte. Das Thema scheint ihn längerfristig zu begleiten, denn 2019 spielte er außerdem in der Jugendbuchverfilmung von „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl.“ Weitere Erfolge sind u.a. „Werk ohne Autor“ (2018), „HERRliche Zeiten“ (2018). Im Fernsehen übernahm er 2016 die Rolle des Ugly Joey in der dreiteiligen Winnetou-Neuauflage „Winnetou – Der Mythos lebt“. Für die preisgekrönte deutsche Fernsehserie „4 Blocks“ (2017-) stand er 2017 und 2018 vor der Kamera. Seit 2017 begeistert Masucci die Serien-Fans als einer der Hauptdarsteller in „Dark“, der ersten deutschen Netflix-Serie.
Birgit Minichmayer spielt Anna Bartok, die Frau an der Seite des Josef Bartok. Die österreichische Schauspielerin wurde 1977 in Linz geboren. Noch während ihrer Ausbildung bekam sie 1999 ein Engagement am Wiener Burgtheater. Sie erhielt feste Engagements an den renommierten Bühnen von Wien, München, Berlin und Hamburg. 2009 gewann sie den Silbernen Bären der Berlinale für ihre Rolle in Maren Ades Beziehungsdrama „Alle Anderen“. Weitere Spielfilme, in den sie mitwirken durfte sind z.B. „Drei Tage in Quiberon“, Abschied – Brechts letzter Sommer“, was auch gleichzeitig ihr erster Kinofilm war und „Der Untergang (2004), „Das Parfüm“ (2006), „Der Knochenmann“ (2009) sowie „Das Weiße Band“.
Albrecht Schuch spielt Franz-Josef Böhm, einen hochrangigen Offizier, der Bartok mittels Folter ein Geheimnis entlocken möchte. Der 1985 in Jena geborene Schauspieler zählt derzeit zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielern seiner Generation. Seine Theaterkarriere begann 2001 auf mehreren Bühnen und parallel dazu besuchte er von 2006 bis 2010 die Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Seit 2008 ist er ein gefragter Fernseh- und Kinodarsteller. Seinen aktuellsten Leinwanderfolg hatte Schuch 2020 als neurotischer und äußerst verschlagener Drogendealer Reinhold in der Neuverfilmung „Berlin Alexanderplatz“ (2020). Ein Jahr zuvor stand er als Anti-Gewalt-Trainer Micha in Nora Fingscheidts preisgekröntem Überraschungsdebüt „Systemsprenger“ vor der Kamera. Für beide Filme wurde Schuch 2020 mit dem Deutschen Filmpreis für sein hervorragendes Schauspiel ausgezeichnet. Zudem war der junge Schauspieler 2020 wieder neben Paula Beer und Désirée Nosbusch in der zweiten Staffel des deutschen Serien-Hits „Bad Banks“ zu sehen. Ebenso überzeugend war seine Darbietung in „Gladbeck“ (2018).
Das Buch gehörte tatsächlich vor vielen Jahren zur Schullektüre und musste in viele verschiedene Richtungen gelesen und analysiert werden. Wie so oft bei Schulbüchern, zu denen man mehr oder weniger gezwungen wird, hinterlässt das für die Zukunft keinen wirklich guten Eindruck. Dennoch entwickelt man sich ja zum Glück weiter und lernt zweite Chancen zu vergeben. Die Story an sich ist ja zum Glück sehr interessant und auch wenn ich mir darüber bewusst sein muss, dass die Vergangenheit mich einholen wird, so wollte ich sehen, was Regisseur Phillip Stölzl aus dem Klassiker herausholen kann.
Auch wenn es anfangs natürlich nicht danach aussieht, so spielt doch das Schachspiel eine nicht unerhebliche Rolle innerhalb der gesamt, tragischen Erzählung. Zunächst sieht die Welt um den Anwalt Bartok und seine Gattin sehr vielversprechend aus, aber Österreich wird schon kurz darauf von den Nazis besetzt und für Menschen wie ihn wird die Luft sehr dünn. Er hütet ein Geheimnis und das wollen die deutschen Offiziere ihm entlocken. Psychische Folter und auch körperliche Qualen gilt es für Bartok zu überstehen, doch meistert er nahezu jede ihm gestellte Aufgabe. Die neu gewonnene Hingabe, ja fast schon ein Fanatismus, zum Schach wird sein einziger Lebensinhalt. Die Filmemacher liefern eine fantastische Kulisse und der Soundtrack von Ingo Ludwig Frenzel unterstreicht ein für mich cineastisches Meisterwerk. Oliver Masucci und auch Albrecht Schuch sind nicht ohne Grund in der Vergangenheit mit Filmpreisen ausgezeichnet worden. Auch wenn sie es eigentlich gar nicht mehr müssten, hier beweisen sie ihr Können und ich halte „Schachnovelle“ für Masuccis bislang beeindruckendste Leistung.
Ohne Zweifel ist es kein simples Unterhaltungskino, sondern ich würde es sogar als „schwere Kost“ bezeichnen. Kunstvoll und stilvoll, aber sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Für diesen Film sollte man sich gezielt entscheiden und ihn eher meiden, wenn man grad nicht in der Stimmung für einen sehr intensiven und bedrückenden Film ist. Ich war auf jeden Fall sehr überrascht und brauchte auch einige Zeit um wieder runterzukommen. In der Schule war das damals anders… aber wie ich schon schrieb… man entwickelt sich zum Glück weiter.
Einzelbewertung:
Story: 8/10
Drehbuch/Dramaturgie: 7/10
Casting/Besetzung: 8/10
Hauptdarsteller: 9/10
Nebendarsteller: 7/10
Schauplätze/Ausstattung: 7/10
Sprache/Dialoge: 9/10
Schnitt: 9/10
Musik: 8/10
Kostüm: 9/10
Make-Up: 9/10
Unterhaltungswert: 7/10
Drama: 7/10
Nicht in der Gesamtwertung enthalten:
Filmtitel: 9/10
Synchronisation: 9/10
(8,5 von 10 Sharks)
Altes Bewertungssytem: 4 von 5 Sharks