reviewjuliamusssterben

Was für ein verrückter Plan? Dem Vater Schlaftabletten in den morgendlichen Tee rühren und heimlich an der Schauspielprüfung teilnehmen. Und das alles nur, weil Lya findet, dass acht Jahre Vaterpflege genug Tribut an ihre irakische Familie ist. Doch natürlich fliegt der Plan auf, denn wer würde denn schon in so einem Kulturtempel ein Kopftuch wollen? Die deutsche Komödie von Marco Gadge erscheint am 29. Juli 2021 in den Kinos.

STORY:

Was für ein kurioser Plan von Lya. Dem Vater Schlaftabletten in den morgendlichen Tee rühren. Dann den schnarchenden Rollstuhlfahrer in den Gemüseladen des Bruders schieben und heimlich an der Schauspielprüfung teilnehmen. Und das alles nur, weil Lya findet, dass acht Jahre für die Pflege des Vaters genug Tribut an die Familie war. Doch natürlich fliegt der Plan auf. “Julia muss sterben” ist eben eine waschechte Komödie. Und doch rüttelt sie am Urverständnis unserer deutschen Kultur. Wie kann sich eine arabische, junge Frau in eine Schauspielschule verirren? Doch niemals mit Absicht. Wer würde denn schon in so einem Tempel der Kunst ein Kopftuch vermuten. Der Culture Clash ist vorprogrammiert. Schnell lernt Lya neue Freunde kennen. Clara und Kasper. Auch Verzweifelte, die ihr Schicksal herausfordern wollen. Gemeinsam müssen sie sich den Argusaugen und der vernichtenden Kritik der Dozenten stellen. Doch auch innerhalb der Dozentengruppe rumort es. Frank, Leiter der Schule, und der Bewegungslehrer Bernhard, pflegen einen langanhaltenden Zwist. Alt gegen jung, hoch gegen tief. Dazu die überengagierte Gabrielle, die sich zwischen diesen Hähnen behaupten muss. Ein Trio das nicht gerade pflegeleicht mit den Kandidaten umgeht. Und so ist jedes Vorsprechen ein Seelenstriptease für die Bewerber. Zu allem Überfluss kommt auch noch Lyas Familie vorbei und fordert ihre Tochter und Schwester zurück. Die Geschichte von „Julia muss sterben“ beginnt mit der Ankunft Lyas in der von Abwicklung bedrohten Schauspielschule und endet mit Offenlegung der Ressentiments aller Beteiligten.

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Daten zum Film:

Komödie
Deutschland, 2019
mit Sabrina Amali, Mohammad Ali Behboudi, etc.
Altersfreigabe nicht bekannt*
Laufzeit: Ca. 95 Minuten
Der Filmverleih
OT: „Julia muss sterben“

* Ursprünglich hieß es mal, dass dieser Film ab 12 Jahren freigegeben sein soll. Dann ist die Altersbegrenzung aber im Web wieder verschwunden. Ich denke, diese Einstufung ist nach wie vor realistisch, auch wenn eigentlich nichts schlimmes im Film passiert. Außer übertriebener Nikotinkonsum, habe ich nichts entdeckt… somit könnte man vielleicht auch großzügig ab 6 Jahren freigeben.

Die Haupt-Charaktere:

Nelli Thalbach
als 
Clara

Sabrina Amali
als 
Lya

Stephan Grossmann
als 
Bernhard

Thilo Prothmann
als 
Frank

Darsteller und ihre Rollen:
Nelli Thalbach: Clara
Sabrina Amali: Lya
Stephan Grossmann: Bernhard (Lehrer)
Thilo Prothmann: Frank (Direktor)
Mohammad-Ali Behboudi: Salim (Großvater von Lya)
Uwe Dag Berlin: Herr Jäger
Michel Diercks: Kasper
Holly Geddert: Miri
Wilson Gonzalez: Punk
Katharina Schlotauer: Gabriele
Damian Thüne: Mario
u.v.a.

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Nellie Thalbach spielt die angehende Schauspielschülerin Clara und damit eigentlich eine der zentralen Rollen in diesem Film. Die 1995 in Berlin geborene Nello stammt aus einer bekannten Schauspielerfamilie und ist die Tochter von Anna Thalbach und Enkelin von Katharina Thalbach. Bereits 2002 debütierte sie am Maxim-Gorki-Theater als kleine Polly in der „Dreigroschenoper“. Ihr Filmdebüt gab sie im 2006 veröffentlichten Spielfilm „Maria an Callas“, in dem sie die Rolle der Liz verkörperte. Im Kurzfilm „Beeke“ hatte sie 2014 die Titelrolle. An der Komödie am Kurfürstendamm war sie an der Seite ihrer Mutter und ihrer Großmutter unter anderem in „Die Glasmenageri“e von Tennessee Williams als Laura Wingfield und in „Roter Hahn im Biberpelz“ zu sehen. Am Deutschen Theater Berlin spielte sie 2014 in „Frei-Boxen“. 2016 verkörperte sie an der Seite ihrer Mutter und ihrer Großmutter im ARD-Fernsehfilm „Wir sind die Rosinskis“ die Rolle der Angelique Rosinski. Unter der Regie von Christoph Letkowski wirkte sie in dem im Juni 2018 veröffentlichten Musikvideo zu dem Song „Niemand wie ihr“ der Band Feine Sahne Fischfilet mit.

Sabrina Amali, geboren 1992 in Basel, spielt das arabische Mädchen, dessen Familie von ihren Schauspielplänen keine Ahnung hat und eigentlich was anderes vorgesehen hat. Amali ist die Tochter einer Marokkanerin und eines Schweizers. Sie arbeitete während ihrer Schulzeit an Jugendtheaterprojekten und wirkte 2008 in der Reality-TV-Miniserie „Euro-WG“ mit. In den Jahren 2012 und 2013 spielte sie in den Filmen „Das Missen Massaker“ und „Achtung, fertig, WK!“ Bis dahin trat sie stets unter dem Namen Sabrina Meier auf. Zwischen 2013 und 2016 besuchte sie die Schauspielschule Charlottenburg in Berlin. Nach erfolgreichem Abschluss bekleidete sie Rollen am Salzburger Landestheater, bevor sie wieder zum Film zurückkehrte. Zunächst wirkte sie in dem Fernsehfilm „Brüder“ mit und anschließend in den Krimiserien „SOKO Wismar: Luftbild“ und „Tatort: Alles was Sie sagen“.

Stephan Grossman spielt in „Julia muss sterben“ den Lehrer für Tanz- und Bewegungslehre. Er ist Sohn einer Lehrerfamilie, wuchs in Moritzburg bei Dresden auf. Nach seiner Schulausbildung absolvierte er eine kaufmännische Lehre. Nach dem Mauerfall begann er in Potsdam sein Schauspielstudium an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf. 1992 erhielt er den Darstellerpreis vom Bundesministerium für Kultur und Wissenschaft zum Treffen aller deutschsprachigen Schauspielschulen in Berlin. Seit 1993 war er unter anderem als Theaterschauspieler am Berliner Ensemble, Schauspiel Frankfurt bei Peter Eschberg, Schauspiel Leipzig bei Wolfgang Engel, Deutschen Theater Berlin bei Thomas Langhoff, Düsseldorfer Schauspielhaus, Deutschen Schauspielhaus und zuletzt am Deutschen Nationaltheater Weimar beschäftigt. Im Schauspiel Frankfurt begann eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Jürgen Gosch. Seine erste markante Fernsehhauptrolle spielte er 2008 in dem „Polizeiruf 110: Geliebter Mörder“ und 2009 als der junge Helmut Kohl in „Der Mann aus der Pfalz“. Es folgen weitere Auftritte in einigen Serien wie von 2010–2018 in „Weissensee“ und Fernsehfilme, unter anderem „Das Glück ist eine ernste Sache“ und „München 72 – Das Attentat“. Er war 2013 im Kinofilm „Amour Fou“ als liebender, aber seine Gefühle beherrschender Ehemann zu sehen, der in Cannes 2014 Premiere feierte und die Viennale in Wien eröffnete. Im selben Jahr stand Grossmann auch für den Kinofilm „Freistatt“ vor der Kamera. 2015 bekam Grossmann mehrere feste und wiederkehrende Rollen in Film- und Fernsehreihen, wie etwa in „Hotel Heidelberg“. Im Rahmen der Fernsehreihe „Familie Bundschu“h ist Grossmann seit 2015 als Hans-Dieter Schultze neben Eva Löbau, die seine Filmehefrau Rose spielt, in einer der festen Hauptrollen in den Verfilmungen von Andrea Sawatzkis Romanen rund um Gundula und Gerald Bundschuh zu sehen. Seit Mai 2018 steht er als Kommissariatsleiter Grimm an der Seite von Yvonne Catterfeld und Götz Schubert für die ARD Donnerstagskrimi-Reihe „Wolfsland“ vor der Kamera. Grossmann ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und des BFFS.

Thilo Prothmann spielt den Schuldirektor Frank. Der Schauspieler wurde 1975 in Aachen geboren. Seine Ausbildung absolvierte er von 1997-2000 an der Theaterwerkstatt Charlottenburg in Berlin und 2012 bei einem Workshop bei Karin Kleibel „Schauspieler-Persönlichkeit“. Seine Schauspielkarriere begann 2007 am Theater in Magdeburg, es folgten diverse Engagements an Theatern in Berlin und Pyrmont. Thilo Prothmann arbeitet seit 2013, nach einigen vorherigen Kurzfilmen, neben dem Theater auch für Film und Fernsehen.

Sharks Filmreview

Der Film „Julia muss sterben“ ist eine deutsche Produktion, die ein wenig unter dem Rader der meisten Kinobesucher laufen dürfte, was vermutlich auch daran liegt, dass er eben nicht im Mainstream-Programm der großen Kinoketten zu sehen ist, sondern doch eher schon in den Bereich der Filmkunst-Lichtspielhäuser tendiert. Dabei bietet die Produktion durchaus auch schon beim ersten Hinschauen Potential für mehr. Insbesondere spannend ist der Auftritt der Thalbach Tochter/Enkelin, die hier erstmals in einem Kinofilm agieren darf. Ich habe hier sicherlich auch keinen Blockbuster erwartet, aber zumindest die Zusammenfassung und das Artwork konnten mich neugierig machen.

Eigentlich ist die Geschichte, das Casting zur Aufnahme in die Schauspielschule, doch gibt es noch einige sehr interessante Neben-Storys, die am Ende das Gesamtbild von „Julia muss sterben“ ausmachen. Da ist noch das Problem innerhalb der arabischen Familie und die Bevormundung der erwachsenen Tochter, die Schließung der Schule und eine große Portion Freundschaft, die sich zwischen den drei Hauptprotagonisten abzeichnet und festigt. Regisseur und Autor Marco Gadge hat hier jedenfalls eine ganze Menge zu erzählen, wobei er streng genommen nie so wirklich in die Tiefe geht und immer eine Portion Humor in die Waagschale wirft. Unverständlich finde ich den Auftritt von Wilson Gonzales, der einmal kurz die „heiligen“ Hallen der Schauspielschule betritt und fortan nie wieder gesehen wird und auch keine Rolle spielt. Sowas hat für mich immer schnell den Anschein, als wolle man mit einem zusätzlichen Namen Besucher anlocken, aber mehr als eine kleine unwichtige Szene war am Ende nicht drin. Außerdem finde ich den Titel des Films nicht ganz so glücklich gewählt. Im Film klärt sich die Namensgebung zwar auf, aber ich finde es besser, wenn es auch ohne den Inhalt des Films einen Sinn ergibt.

Ich sage zu solchen Filmen immer: Hat gar nicht wehgetan und war daher auch ganz in Ordnung zu schauen. Ob eine solche Produktion nun allerdings im Kino laufen muss, wage ich noch ein wenig anzuzweifeln. Als netter Fernsehfilm für die öffentlich-rechtlichen hätte er wesentlich besser gepasst.

HaiHaiHaiHai

Fazit:

Leichte humorige Unterhaltung mit ein paar künstlerischen Einflüssen und recht guter schauspielerischer Leistung. Ein Film der nicht weg tut, aber als Fernsehfilm besser geeignet ist, als als Kinofilm.

Text: The Shark, Der Filmverleih
Fotos:  © Der Filmverleih
Daten/Infos: Der Filmverleih, Wikipedia, IMDb
Video: YouTube – Channel: Movie-Shark – Copyright: Der Filmverleih

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