reviewgazamonamour

Das Leben im Gazastreifen, auch wenn man vielleicht bei uns schon mal davon gehört hat, so können wir es uns kaum vorstellen. Wirtschaftliches Elend, Bombenangriffe und Unsicherheit sind hier an der Tagesordnung. Die Brüder Tarzan und Arab Nasser bringen durch den Film „Gaza mon amour“ spielen mit gesellschaftspolitischen Themen und erzählen uns die Geschichte des 60-jährigen Issa ab dem 22. Juli 2021 ins Kino. 

STORY:

Der 60-jährige Junggeselle Issa führt ein ruhiges, einsames Leben als einfacher Fischer im Hafen von Gaza. Heimlich ist er in die Witwe Siham verliebt, die er täglich an ihrem Marktstand beobachtet, wo sie als Schneiderin arbeitet. Sein Liebeswerben verläuft allerdings so versteckt und langsam, dass sich kaum Fortschritt einstellt. Als ihm eines Tages ein ungewöhnlicher Fang ins Netz geht, ist es mit dem ruhigen Leben jedoch vorbei: Eine antike Apollo-Statue mit unübersehbarem erigiertem Penis stürzt den Fischer ins Chaos. Eine solch obszöne Figur ruft die Sittenpolizei des Gaza-Streifens auf den Plan. Issa muss einen Gang zulegen, um sich aus den Fängen der Behörden zu befreien und gleichzeitig endlich sein Liebesleben in den Griff zu bekommen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Daten zum Film:

Drama
Palästina, Frankreich, Deutschland, Portugal, 2020
mit Salim Dau, Hiam Abbass, Maisa Abd Elhadi, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 87 Minuten
ALAMODE FILM
OT: „Gaza Mon Amour“

* Der Film beschreibt das Leben eines Mannes im Gazastreifen und hier gibt es leider auch Gewalt und einige unschöne Szenen. Daher halte ich die Freigabe ab 12 Jahren für korrekt und würde auch schon aus Verständnisgründen den Film keinen jüngeren Personen vorsetzen.

zzzgazamonamour1

Die Haupt-Charaktere:

Salim Dau
als 
Issa

Hiam Abbass
als 
Siham

Darsteller und ihre Rollen:
Salim Dau: Issa
Hiam Abbass: Siham
Maisa Abd Elhadi: Leila
George Iskandar: Samir
Manal Awad: Manal
Rukkini Gosh: Alia
Hiham al Omari: Ali
u.v.a.

Salim Dau wird am 1. November 1950 im israelischen Ba’ana geboren. Nach mehr als 50 Spiel- und Dutzenden von Fernsehfilmen sowie einigen TV-Serien, die er auch im Ausland dreht, zählt er zu den bekanntesten und erfolgreichsten arabisch-israelischen Darstellern seiner Generation. Einer seiner größten Erfolge, die humanistische Kriegsfarce FEINDE UNTER SICH, kam 30 Jahre nach ihrem Entstehen, 2017 im Rahmen der Berlinale in einer restaurierten Fassung zur bejubelten Wiederaufführung. Im Lauf seiner Karriere lebt Dau in Tel Aviv, Paris und zuletzt Haifa, wo er das Theater im arabischen Kulturzentrum leitet. Mit „Salim’s Recipe“ produziert und moderiert Salim Dau 2018 auch eine viel beachtete Food-Reihe fürs israelische Fernsehen.

zzzgazamonamour2

Hiam Abbas wurde am 30. November 1960 in Nazareth geboren und ist die wohl bekannteste israelisch-arabische Schauspielerin. Sie wächst in einem Dorf im Norden von Galiläa auf und steht bereits mit sieben Jahren auf der Bühne. Als sie ein Studium in Haifa beginnt, entscheidet sie sich jedoch für das Fach Fotografie. In der Folge stößt sie zum palästinensischen Theaterensemble El-Hakawati und wird schließlich bei einem Theater für Kinder engagiert. 1987 gibt sie in Michel Khleifis Drama „Hochzeit in Galiläa“ ihr Leinwanddebüt; darin spielt sie eine von ihrem Ehemann vergewaltigte junge Frau. Hiam Abbass lebt eine Zeit lang in London, ehe sie sich in Paris niederlässt, wo sie schon bald in zahlreichen heimischen Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen ist. Große Bekanntheit erlangt sie schließlich 2002 mit der Rolle einer Witwe, die den Bauchtanz für sich entdeckt, in dem tunesischen Film „Roter Satin“. Namhafte Filmemacher nicht nur aus dem Nahen Osten (wie Nadine Labaki und Eran Riklis), sondern weltweit werden auf die markante Darstellerin aufmerksam: Sie dreht mit Patrice Chéreau, Jim Jarmusch, Julian Schnabel, Steven Spielberg, Jean Becker, Ridley Scott, hat als Partner Gérard Depardieu, Christian Bale und Ryan Gosling. Obwohl sie immer prominenter wird, scheut sich Abbass nicht vor kontroversen Filmstoffen: In dem vielfach prämierten Drama PARADISE NOW spielt sie die Mutter eines designierten palästinensischen Attentäters, in MIRAL die Leiterin eines Waisenhauses für palästinensische Kinder. Hiam Abbass ist zweifache Mutter und im Besitz der israelischen und französischen Staatsbürgerschaft. In den USA ist Hiam Abbass dank ihrer prominenten Rollen in den erfolgreichen, von der Kritik gefeierten Serien „Succession“ und „Ramy“ inzwischen sehr bekannt. 2001 dreht Abbass ihren ersten eigenen Kurzfilm, es folgen ein weiterer Kurzfilm und 2011 der Langfilm HÉRITAGE über Hochzeiten und andere Katastrophen; dafür erhält sie 2013 den Pariser Lumière-Preis für den Besten Auslandsfilm.

Sharks Filmreview

Es ist immer wieder spannend zu entdecken, wie andere Kulturen und Menschen anderer Länder leben, doch ist insbesondere der Gazastreifen durch die alltägliche Gefahr von Bomben und Gewalt nicht unbedingt im Fokus einer touristischen Welt. Hier gelten ganz eigene Regeln und dennoch ist es irgendwie auch bei allem Leid schön zu sehen, dass hier die Liebe ein großes Wörtchen mitzureden hat. Es ist keine Frage, dass es sich bei „Gaza mon amour“ nicht um einen Mainstream-Film für ein breites Publikum handelt, sondern eine spezielle Gruppe der Kinogänger oder Filmfreunde angesprochen wird. Für alle anderen sind die gezeigten Bilder nicht immer verständlich und die Dialoge sogar manchmal ein wenig befremdlich. Da ich den Film in Originalsprache mit Untertiteln gesehen habe, kann ich leider nichts dazu sagen, ob eine Synchronisation hier funktioniert hat.

Trotz des eigentlich gesellschafts-politischen Hintergrundes ist die Story sogar eher unterhaltsam angelegt. Die Statue mit erigiertem Penis bricht ein wenig die Ernsthaftigkeit und somit auch ein wenig den erwarteten Handlungsstrang Wer also nicht bereits im Vorfeld die Inhaltsangabe gelesen, oder den Trailer gesehen hat, der dürfte sogar sehr überrascht gewesen sein. Die zentralen Figuren, insbesondere allerdings die Erfolgsschauspielerin Hiam Abbas bringt dem arabischen Publikum gleich auch noch den Faktor Fame mit in diese Produktion. In Deutschland ist Abbas allerdings weitestgehend unbekannt. Die schauspielerischen Leistungen sind insgesamt OK, auch wenn ich mir an manchen Stellen ein klein wenig mehr Ausstrahlung von Salim Dau gewünscht hätte.

„Gaza Mon Amour“ ist ein Film für ein ausgewähltes Publikum, die Filme mit besonderes intensivem arabischen Hintergrund mögen und auch gleichzeitig nicht vor einer Rahmenromanze und einer Penisfigur zurückschrecken. Mein Geschmack war es insgesamt leider auch nicht, da mich sowohl Tragik, als auch Romanze, sowie angedeuteter Humor in keiner Szene wirklich erreichen konnten.

HaiHaiHaiHaiHai

Fazit:

Ein Film für ein ausgewähltes Publikum, welches sich bereits im Vorfeld und gezielt mit der Thematik des Films auseinandergesetzt haben sollte. Mein Mainstream, eher sehr speziell.

Text: The Shark, Alamode
Fotos:  © Alamode
Daten/Infos: Alamode, Wikipedia, IMDb
Video: YouTube – Channel: Movie-Shark – Copyright: Alamode

Der Artikel „Gaza Mon Amour“ enthält Werbung!