Zum ersten Mal erhielt der Terror live Einzug in die heimischen Wohnzimmer. Die Olympischen Spiele in München wurden von einer schockierenden Geiselnahme überschattet.
Diese Film zeigt einen anderen Blickwinkel der Geschehnisse am 05. September 1972

Kinostart: 09. Januar 2025

Story:

München, 5. September 1972, zehnter Wettkampftag der Olympischen Sommerspiele. Erstmals seit 1936 wieder in Deutschland, sollten es die „heiteren Spiele“ werden und der Welt das Bild eines neuen, liberalen Deutschlands vermitteln. Doch um 4.40 Uhr hört die Frühschicht des amerikanischen Senders ABC Schüsse aus dem nahe gelegenen Olympischen Dorf. Eine Gruppe palästinensischer Terroristen hat elf Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln genommen. Gegen den Widerstand der eigenen Nachrichtenabteilung berichtet das ABC-Sports-Team live über die 21-stündige Geiselnahme. Erzählt wird die Geschichte von Geoff (John Magaro), einem jungen, ehrgeizigen Producer, der sich bei seinem Chef, dem legendären Roone Arledge (Peter Sarsgaard), beweisen will. Mit Hilfe der deutschen Dolmetscherin Marianne (Leonie Benesch) übernimmt Geoff unerwartet die Leitung der Live-Sendung. Während die Zeit drängt, widersprüchliche Gerüchte die Runde machen und das Leben der Geiseln auf dem Spiel steht, muss Geoff schwierige Entscheidungen treffen und sich mit seinem eigenen moralischen Kompass auseinandersetzen. Wie soll man über eine solche Situation berichten, wenn die Täter die mediale Aufmerksamkeit für ihre Zwecke nutzen?

Daten zum Film:

Drama
Deutschland/USA, 2024
mit Peter Sarsgaard, John Magaro, Ben Chaplin, etc.
Freigabe ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 95 Minuten
Constantin Film
OT „September 5“

* Die Freigabe ab 12 Jahren finde ich genau richtig.

Darsteller und die Rollen:
John Magaro: Geoffrey Mason
Ben Chaplin: Marvin Bader
Leonie Benesch: Marianne Gebhardt
Rony Herman: David Berger
Peter Sarsgaard: Roone Arledge
Corey Johnson: Hank Hanson
Georgina Rich: Gladys Deist
Robert Porter Templeton
Solomon Mousley
Jeff Book: David Bergers Vater

Sharks Filmreview

Die wahren Geschichten sind leider immer ehrlich und in diesem Fall auch erschütternd. Nur wer das Ereignis damals miterlebt hat, kann vermutlich auch heute noch nachempfinden, was damals tatsächlich in den Menschen und den Medien vor sich ging. Heutzutage sind Meldungen und Bilder über den Terror in der Welt schon fast Alltag. Im Jahr 1972, dem Jahr der Olympischen Spiele in München, als sich Deutschland 27 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs erstmals wieder als gastfreundliches und offenes Land bei einem Großevent zeigen konnte, zerstörten Terroristen erneut das Landesbild. Der Sender ABC war damals Live bei den Spielen und transportierte sie rund um den Globus. Genau hier startet und endet die Geschichte von „September 5“

Es handelt sich hier um ein Mediendrama und nicht um einen Actionfilm, der die Geschichte der Geiselnahme zeigt. Diese ist zwar Hauptthema des Films, aber streng genommen nur eine Randerscheinung des Drehbuches. Hier geht es um die Medienarbeit, den Umgang der ABC Mitarbeiter mit diesem schreckliche Ereignis und einhergehend um Moral und Ethik. Die schauspielerische Leistung aller beteiligten Darsteller ist wirklich beeindruckend gut und man hat schon fast den Eindruck, als Zeitzeuge der damaligen Ereignisse mit im Regieraum zu sein. John Magaro wird hier zwar immer als Hauptdarsteller genannt, doch sehe auch Peter Sarsgaard und vor allem die deutsche Leonie Benesch in dieser Position.

Der Schweizer Regisseur Tim Fehlbaum hat für diesen Film teilweise originale Aufnahmen des Senders ABC eingebaut, musste aber auch einige Szenen nachstellen. Der Unterschied ist nicht zu erkennen und auch hier ein echter Pluspunkt für die Authentizität. Der Film ist zurecht für den Golden Globe nominiert worden und zählt für mich schon jetzt zu den besten Reality-Story-Verfilmungen der letzten Jahre. Ich bin insgesamt sehr von der Machart und dem gesamten Umgang mit dem Stoff begeistert, allerdings ist er ganz eindeutig nichts für Filmfans ohne eine gewisse Vorliebe für diese Art Inhalt. Ich würde es schon fast zu Special Interest zählen und empfehle daher ganz klar, sich über den Film vorher zu informieren.

Einzelbewertung:
Story: 10/10
Drehbuch/Dramaturgie: 8/10
Darsteller/Casting: 8/10
Hauptdarsteller (Wirkung): 8/10
Nebendarsteller (Wirkung): 6/10
Schauplätze/Ausstattung: 8/10
Sprache/Dialoge: 8/10
Schnitt/Kamera: 8/10
Musik: 6/10
Kostüm: 9/10
Make-Up/Effects: 9/10
Unterhaltungswert: 7/10
Drama-Faktor: 8/10

Gesamtwertung: 7,9 / 10

Nicht in der Gesamtwertung enthalten:
Filmtitel: 6/10 (ich hätte ihn für den deutschen Markt mit 5. September angepasst)
Synchronisation: 7/10 (die Synchro der deutschen Schauspielerin war irgendwie anders als alle anderen)

Text: The Shark, Constantin Film
Fotos:  © Constantin Film
Daten/Infos: Wikipedia, Constantin Film
Video: YouTube – Channel: MovieShark /Copyright: Constantin Film

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