Bei uns wird man die Geschichte der legendären Tammy Faye und ihres Gatten Jim Bakker nicht unbedingt kennen. Der Film von Michael Showalter basiert auf einer Dokumentation des Paares. Gemeinsam schufen sie ein Imperium, welches sich in Windeseile durch TV-Predigten aufbaute und die Taschen von Jim und Tammy Faye mehr und mehr füllten… doch die Sache bekam irgendwann einen Haken!
Streaming-Premiere: 23. März 2022 (Disney+)
Story:
„The Eyes of Tammy Faye“ wirft einen intimen Blick auf Aufstieg, Fall und Neubeginn der Fernsehpredigerin Tammy Faye Bakker (Jessica Chastain). In den 1970er und 80er Jahren schufen Tammy Faye und ihr Ehemann Jim Bakker (Andrew Garfield) das bis dahin weltweit größte religiöse Fernsehnetzwerk. Anfangs wurden sie für ihre Nachrichten von Liebe, Toleranz und Wohlstands verehrt. Tammy Faye war legendär für ihr dick aufgetragenes Make-Up, ihren sehr eigenwilligen Gesang und ihr Bestreben Menschen jeglicher Couleur mit all ihren Unterschieden anzunehmen. Es dauerte allerdings nicht lange, bis finanzielle Missstände, intrigante Gegenspieler und Skandale ihr sorgsam aufgebautes Imperium zum Wanken brachten. Unter Regie von Michael Showalter nach einem Drehbuch von Abe Sylvia, mit Cherry Jones und Vincent D’Onofrio.
Daten zum Film:
Biopic/Drama
Kanada/USA, 2022
mit Jessica Chastain, Andrew Garfield, Cherry Jones, etc.
Empfohlen ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 126 Minuten
Disney
OT: „The Eyes of Tammy Faye“
* Auch wenn es hier sicherlich in manchen Situationen ein wenig anzüglich wird, so ist doch alles in einem sehr jugendfreundlichen Rahmen erzählt und dargestellt. Die Altersgrenze ab 12 Jahren ist daher realistisch.
Die Hauptdarsteller:
Jessica Chastain
als
Tammy Faye Bakker
Andrew Garfield
als
Jim Bakker
Darsteller und ihre Rollen:
Jessica Chastain: Tammy Faye Bakker
Chandler Head: junge Tammy Faye
Andrew Garfield: Jim Bakker
Cherry Jones: Rachel LaValley
Sam Jaeger: Roe Messner
Vincent D’Onofrio: Jerry Falwell
Gabriel Olds: Pat Robertson
Mark Wystrach: Gary Paxton
Frederic Lehne: Fred Grover
Jay Huguley: Jimmy Swaggart
u.a.
Jessica Chastain spielt die Titelfigur der Tammy Faye. Die Schauspielerin und Filmproduzentin wurde 1977 in Sacramento im schönen Kalifornien geboren und spielte zu Beginn ihrer Karriere in einigen Theaterproduktionen. Gleichzeitig begann aber auch die Arbeit vor der Film und TV-Kamera. Über 40 Produktionen hat sie allein in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends mit ihrem Talent beglücken dürfen. Der Durchbruch kam dann im Jahr 2011, als Chastain in Filmen wie „Eine offene Rechnung“ (2010), „Take Shekter – Ein Sturm zieht auf“ (2011), „The Color of time“ (2012) und „Mama“ (2013) zur Hauptcast gehörte. Weitere Erfolge gab es dann in den Folgejahren u.a. mit „Interstellar“ (2014), „Der Marsianer: Rettet Mark Watney“ (2015), „The Huntsman & the Ice Queen“ (2016), „Die Frau des Zoodirektors“ (2017), „X-Men: Dark Phoenix“ (2019), „Es: Kapitel 2“ (2019), „Code Ava“ (2020) und „The 355“ (2022). 2022 ist sie für ihre Rolle der Tammy Faye Bakker als beste Hauptdarstellerin für den Oscar nominiert! Übrigens bereits zum 3. Mal und viele glauben, diesmal klappt es…
Andrew Garfield spielt den Gatten von Tammy, den TV-Prediger Jim Bakker. Natürlich kenn man ihn weltweit als Spider-Man, von dem viele sagen, er sei als dieser Superheld der beste bislang gewesen. Garfield wurde 1983 in L.A. geboren, wuchs aber in England auf. Im Alter von 3 Jahren verließen die Eltern die Schauspiel-Metropole und dennoch schaffte er mit seinem riesigen Talent den Sprung zum Hollywood-Star. Seine erste Spielfilme waren „Boy A“ (2007) und „Von Löwen und Lämmern“ (2007). Neben der Rolle als DC-Superhero, waren Filme wie „The Social Network“ (2010), „Under the Silver Lake“ (2018) und auch „The Eyes of Tammy Faye“ für ihn von großer Wichtigkeit. Der 2021 zudem erschienene Film „tick tick… Boom!“ bringt ihn 2022 zu einer Oscar-Nominierung als bester Actor. Eine Nominierung in dieser Kategorie hatte er 2017 für „Hacksaw Ridge“ erhalten.
Wie vermutlich viele andere, hat mir Jim Bakker und auch Tammy Faye Bakker im Vorfeld nichts gesagt. Ich musste mich ein bisschen einlesen, kam aber auch schnell darauf, warum ich nichts mitbekommen habe. Die eigentliche echte Story des Ehepaars spielte sich hauptsächlich in den 60ern und 70ern ab, was ich demnach noch nicht erleben konnte und auch das Thema TV-Predigten schreckt mich dann doch eher ab. Dennoch hatte ich nach Sichtung des Trailers das Bedürfnis hier ein wenig genauer hinzuschauen. Das erwies sich als echter Glücksgriff! Die Story ist zwar immer wieder mit religiösem Bezug, wird aber mit einer Leichtigkeit erzählt, dass man hier eher im unterhaltenden, als im betenden Segment präsentiert. Jessica Chastain ist in diesem Film so gut, wie noch niemals zuvor! Das behaupte ich, weil ich fast alle Filme der letzten 10-15 Jahre mit ihr gesehen habe. Die schauspielerische Leistung, das Talent und die Ausstrahlung lassen sie voll und ganz zur Tammy Faye werden.
Auch Kollege Andrew Garfield passt perfekt in die Rolle des Jim Bakker und was hier das Make-Up-Department geleistet hat, bekommen die „Unwissenden“ am Ende im Abspann zu sehen. Hier gibt es dann nämlich den direkten Vergleich zu Filmfiguren und echten Personen. Verblüffende Ähnlichkeit in allen Belangen! Schauplätze, Dialoge, Kostüme und auch die Musik sind hohes Hollywood-Niveau und eigentlich ist es sehr schade, dass der Film nun in den USA eine Leinwand gesehen hat und hier direkt zu Disney+ gewandert ist. Sicherlich wäre die Geschichte auch mit großem Bild und fettem Sound gut bei den Filmfans hierzulande angekommen.
Der Film ist zwar mit seinen 126 Minuten schon recht lang, aber es gibt schließlich auch eine ganze Menge zu erzählenden Inhalt. Wer diesen Film also noch nicht gesehen hat und gern Biografien mit einer Portion Drama vertragen kann, der sollte schnell Disney+ anwerfen und auf „anschauen“ klicken. Es lohnt sich und ich glaube auch fest daran, dass Hauptdarstellerin Jessica Chastain sich im Oscar-Rennen durchsetzen wird. (Stand 26.03.2022).
Einzelbewertung:
Story: 8/10
Drehbuch/Dramaturgie: 8/10
Casting/Besetzung: 8/10
Hauptdarsteller: 9/10
Nebendarsteller: 7/10
Schauplätze/Ausstattung: 7/10
Sprache/Dialoge: 9/10
Schnitt: 7/10
Musik: 8/10
Kostüm: 9/10
Make-Up: 10/10
Unterhaltungswert: 7/10
Drama: 8/10
Nicht in der Gesamtwertung enthalten:
Filmtitel: 6/10
Synchronisation: 10/10
(8,0 von 10 Sharks)