Dieter Hallervorden versteht es, ernste Rollen mit einem unnachahmlichen Augenzwinkern zu verkörpern. In „Oskar, das Schlitzohr und Fanny Supergirl“ schlüpft der gefeierte Charakterdarsteller und beliebte Unterhaltungskünstler in die Rolle eines gewitzten Ex-Knackis, der seine autistische Enkelin Fanny – gespielt von Julia Kovacs – und ihre Träume ernst nimmt.
Streaming-Premiere: 02. Januar 2022 (ARD Mediathek)
Free-TV-Premiere: 03. Januar 2022 (Das Erste)
STORY:
Opa Oskar (Dieter Hallervorden) nimmt weder die Wahrheit noch sich selbst besonders ernst. Auch nach einer Haftstrafe wegen Hochstapelei sieht der Senior wenig Anlass, sich komplett zu bessern. Er braucht erst einmal ein Dach über dem Kopf – und bei seiner Tochter Tilda (Chiara Schoras), die ihm die letzten Eskapaden immer noch übelnimmt, rechnet sich der Ex-Knacki wenig Chancen aus. Dummerweise steht seine einzige Bleibe, ein alter Bauwagen, bei seiner Tochter im Garten. Dort begegnet er bereits nach der ersten heimlichen Übernachtung seiner autistischen Enkelin Fanny (Julia Kovacs), die es mit der Wahrheit, anders als er, ganz genau nimmt. Um ihr Vertrauen zu gewinnen, stellt sich Oskar der comicbegeisterten Achtjährigen nicht als den seit Jahren verschollenen Knacki-Opa vor, sondern als Professor Krypton! Für Fanny, die am liebsten ein knallbuntes Superheldinnenkostüm trägt und dafür in der Schule gehänselt wird, kommt der allwissende Mentor vom Superman-Planeten wie gerufen. Auch Tilda, die schon bald merkt, was da im Garten vor sich geht, greift auf Oskar zurück. Um eine Fortbildung besuchen zu können, vertraut sie ihm ihre Tochter für eine Woche an. Mit ihrem Outsider-Opa an der Seite nimmt Fanny ihren großen Traum in Angriff: Beim Talentwettbewerb in der Schule möchte sie gewinnen – natürlich als Fanny Supergirl!
Leider kein Trailer vorhanden!
Daten zum Film:
Dramedy
Buch: Silke Steiner, Regie: Markus Herling
Deutschland, 2021
mit Dieter Hallervorden, Julia Kovacs, Chiara Schoras, etc.
Shark-Empfehlung ab 6 Jahren*
Laufzeit: Ca. 88 Minuten
ARD Degeto
(OT: „Oskar, das Schlitzohr und Fanny Supergirl“)
* Ein durchaus ernstzunehmendes Thema, was aber durch gezielten Humor zu einem Unterhaltungsfilm wird und nicht zu intensiv Probleme darstellt. Geeignet für Kinder ab 6 Jahren, sinnvoll ab ca. 8-10 Jahren.
Die Hauptdarsteller:
Dieter Hallervorden
als
Oskar Kern
Julia Kovacs
als
Fanny
Chiara Schoras
als
Tilda Jakob
Bernhard Piesk
als
Christian Jakob
Übersicht – Darsteller und ihre Rollen:
Dieter Hallervorden: Oskar Kern (Vater & Großvater)
Julia Kovacs: Fanny
Chiara Schoras: Tilda Jakob (Fannys Mutter und Oskars Tochter)
Bernhard Piesk: Christian Jakob (Fannys Vater)
Gesine Crukowski: Nina
Jan Sosniok: Thomas
u.a.
Dieter Hallervorden spielt den Oskar, Großvater von Fanny in dem Film und damit die männliche Hauptrolle. Der 1935 in Dessau geborene Schauspieler, Komiker, Sänger, Synchronsprecher und Theaterleiter ist in Deutschland eine TV-Legende und trotz seines beeindruckenden Alters noch immer bestens in Form. 1960 hatte er als Statist seinen ersten Auftritt in dem Kultfilm „Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“ und arbeitete gleichzeitig als Bühnendarsteller in Berlin. Eine ganze Generation ist mit seinen Ulkfilmen und seiner unvergleichlichen Art des Humors aufgewachsen. Seine Sketche kennt jeder und bei Filmen wie „Didi, der Doppelgänger“ (1984), „Didi und die Rache der Enterbten“ (1985) und der Serie „Nonstop Nonsens“ schwelgen aller Kinder der 70er und 80er Jahre in wundervollen und lustigen Erinnerungen. Mit Songs wie „Du, die Wanne ist voll“ oder „Punker Maria“ eroberte er sogar die deutsche Musikcharts und leitet das Schlosspark Theater in Berlin. 2020 nahm er bei der Show „The Masked Singer“ Teil und erreichte den 5. Platz. Seine Filme der letzten Jahre sind nicht mehr in der Blödelkategorie einzuordnen, sondern zeigen seine große schauspielerische Klasse in ernsten Rollen mit einem leichten Didi-Augenzwinkern. Diesen Mann muss man einfach lieben!
Julia Kovasc spielt Fanny Supergirl und neben Hallervorden die weitere Hauptfigur in der ARD-Degeto Produktion. Die in Köln lebende deutsche Kinderdarstellerin arbeitet schon länger fleißig an ihrer Karriere und nimmt Gesang-, Tanz- und Schauspielunterricht. 2019 hatte sie im „Tatort – Niemals ohne mich“ ihren ersten Auftritt vor der Kamera und nun folgt mit „Oskar, das Schlitzohr und Fanny Supergirl“ die erste Hauptrolle.
Chiara Schoras spielt Fannys Mutter und Oskars Tochter, die aber zunächst kein gutes Verhältnis miteinander haben. Schoras wurde 1975 im hohen Norden, genauer gesagt in Elmshorn geboren und studierte Tanz, Gesang und Schauspiel in Rom. Noch während ihres Studiums wurde sie bereits für erste Rollen entdeckt und schaffte in Deutschland ihren TV-Durchbruch mit der Serie „Alphateam“ (60 Folgen – Ab 1997). Mit „Vaya con Dios“ (2002) gelang ihr dann auch der Erfolg auf der Kinoleinwand und sie wurde mit dem Bayerischen Filmpreis für ihre Leistung ausgezeichnet. Zu sehen war sie außerdem in „Rubinrot“ (2013), „Saphirblau“ (2014) und „Der Bozen-Krimi“ (seit 2015).
Bernhard Piesk spielt Fannys Vater. Der Münchner Schauspieler wurde 1978 in der bayerischen Hauptstadt geboren und begann 1997 mit seiner Ausbildung zum Actor. Er ist ein vielseitiger Musiker und war ab 2001 für einige Zeit mit der Band „Faint Canvas“ aktiv. Seit 2000 ist er in Filmen, Krimis und Serien zu sehen. Einige Highlights seiner bisherigen Karriere sind u.a. „Lotta & die alten Eisen“ (2010) – sowie weitere Filme der Lotta-Reihe, „Gefangen im Paradies“ (2016) und „Jenseits des Spiegels“ (2017).
Ein Film mit Dieter Hallervorden hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Er ist für mich seit Jahrzehnten einer der größten Stars und mit Filmen wie „Honig im Kopf“ und „Sein letztes Rennen“ bestätigen eindrucksvoll, dass er eben nicht nur der Blödel-Didi er 80er Jahre ist, sondern ein fantastischer Schauspieler mit Feingefühl und dem Talent zur perfekten Situationskomik. Von dem Film „Oskar, das Schlitzohr und Fanny Supergirl“ hatte ich im Vorfeld gar nicht so viel gehört und da es auch keinen Trailer gab, hab ich mich mehr oder weniger überraschen lassen.
Der verurteilte Geldbetrüger Oskar steht bei seiner Gefängnisentlassung fast vor dem Nichts. Er hat zwar eine Tochter und auch eine Enkelin, doch haben diese während seiner Zeit hinter Gittern keinen Kontakt zu ihm gehabt. Ein Bauwagen, in dem eigentlich seine autistische Enkelin eine Zuflucht gefunden, ist das Einzige, was ihm im Laufe der Jahre übrig geblieben ist. Eigentlich ein sehr ernstes Thema, was sowohl Großvater und auch Fanny betrifft, wird in diesem Film auf eine sehr anschauliche Art bearbeitet. Durch Hallervordens besonderes Talent für Situationskomik, bekommt der Film eine Leichtigkeit, die all die Probleme mit einem Schmunzeln darstellen und somit offensichtlich lösbar machen. Schauspielerisch ist es sowohl von den beiden Hauptfiguren, als auch den Elterndarstellern Chiara Schoras und Bernhard Piesk eine solide Leistung. Die Nebenrollen, z.B. die Lehrerin oder insbesondere die Nachbarin fand ich in einigen Situationen ein wenig zu überzogen.
„Oskar, das Schlitzohr und Fanny Supergirl“ ist ein unterhaltsamer und gleichzeitig auch lehrreicher Film. Am Ende sollte man nicht vergessen, dass es hier um den Umgang mit einem autistischen Kind, Mobbing in der Schule und unter Kindern, aber auch der Integration eines ehemaligen Gefangenen geht. Ich glaube, dass viele Menschen in der Realität sich ein Scheibchen der Einstellung von Oskar abschneiden können und seine Leichtigkeit und Toleranz übernehmen sollten. Dieser Film eignet sich, meiner Meinung nach, auch ausgezeichnet für Lehrer als Unterrichtsmaterial und ist gleichzeitig auch für Kinder ab 8 Jahren durchaus sehenswert.
Einzelbewertung:
Story: 8/10
Drehbuch/Dramaturgie: 6/10
Casting/Besetzung: 8/10
Hauptdarsteller: 9/10
Nebendarsteller: 5/10
Schauplätze/Ausstattung: 7/10
Sprache/Dialoge: 9/10
Schnitt: 7/10
Musik: 5/10
Kostüm: 6/10
Make-Up: 7/10
Unterhaltungswert: 8/10
Humor: 9/10
Nicht in der Gesamtwertung enthalten:
Filmtitel: 3/10
Synchronisation: –
(7/10 Sharks)
Ausstrahlung
Montag, 03. Januar 2022 um 20:15 Uhr im Ersten
oder seit 02.01.2021 bis zum 03.04.2022 in der ARD Mediathek
