Der Film beginnt mit den Worten: „Die Geschichte ist wahr… leider“. Es geht um eine große Vertuschungsaktion der Bundesregierung Anfang des neuen Jahrtausends. „Curveball“ ist ein politisches Drama von Johannes Naber und erzählt die Geschichte eines Biowaffenexperten und eines Informationen aus dem Irak. Die verheerenden Folgen einer Lüge kann man ab dem 09.09.2021 in den deutschen Kinos sehen.
STORY:
BND-Biowaffenexperte Wolf (Sebastian Blomberg) ist besessen von der Idee, dass im Irak trotz der UN-Kontrollen immer noch Anthrax-Viren hergestellt werden. Zurück in Deutschland teilt ihn sein Vorgesetzter Schatz (Thorsten Merten) als Führungsoffizier für den irakischen Asylbewerber Rafid Alwan (Dar Salim) ein. Denn der behauptet, er sei als Ingenieur Teil von Saddam Husseins geheimem Biowaffenprogramm gewesen. Eine Sensation für den nicht gerade mit Erfolg verwöhnten BND, endlich wäre man der CIA mal eine Information voraus. Allerdings fehlt der Beweis. Doch die Suche danach ist schwierig, denn Alwan – Deckname ,Curveball‘ – weiß, was er wert ist. Und seine Aussagen spielen ganz unterschiedlichen Interessen in die Hände: Die CIA, die Bundesregierung, alle benutzen seine unglaubliche Story für ihre Zwecke. So wird eine konstruierte Geschichte immer mehr zur Realität und eine Lüge immer mehr zur Wahrheit. Die eine Entwicklung in Gang setzt, die die Weltpolitik nachhaltig verändert.
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Daten zum Film:
Drama
Deutschland, 2020
mit Sebastian Blomberg, Thorsten Merten, Dar Salim, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 108 Minuten
Filmwelt Filmverleih
OT: „Curveball – Wir machen die Wahrheit“
* Es gibt keine wirklich anzüglichen Szenen, keine echten Gewaltszenen und dennoch finde ich die 12 Jahre als Grenze noch zu niedrig. Mich hat der Film wirklich mitgenommen und ich vermag mich da gar nicht in ein junges Kind versetzen, welches vielleicht Zusammenhänge und die filmische Darstellung falsch interpretiert.
Die Haupt-Charaktere:
Sebastian Blomberg
als
Dr. Wolf
Dar Salim
als
Rafid Alwan
Thorsten Merten
als
Schatz
Michael Wittenborn
als
Retzlaff
Darsteller und ihre Rollen:
Sebastian Blomberg: Dr. Wolf
Viginia Kull: Leslie
Da Salim: Rafid Alwan
Thorsten Merten: Schatz
Michael Wittenborn: Retzlaff
Franziska Brandmeier: Meg
u.v.a.
Sebastian Blomberg spielt die Hauptrolle des Dr. Wolf in diesem Film. Geboren 1972 in Bergisch Gladbach, absolvierte Sebastian Blomberg seine am Wiener Max-Reinhardt-Seminar. Ab 1995 folgten Engagements an renommierten Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter das Wiener Schauspielhaus, das Theater Basel, das Schauspielhaus Zürich, das Thalia Theater Hamburg sowie das Burgtheater Wien. Zudem stand Sebastian Blomberg bei den Wiener Festwochen und den Salzburger Festspielen in Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Hans Gratzer, Stefan Pucher, Lars-Ole Walburg, Stefan Bachmann, Jossi Wieler, Katharina Thalbach, Tina Lanik, Nicolas Stemann und Albrecht Hirche auf der Bühne. Zuletzt im Theater zu sehen war er am Münchner Residenztheater in „Zement“ unter der Regie von Dimiter Gotscheff, am Burgtheater in „Komödie der Irrungen“ unter Herbert Fritsch sowie auf Tournee in „Karamasow“ und „Unendlicher Spaß“ unter Thorsten Lensing. Seit Ende der 1990er Jahre ist Sebastian Blomberg auch aus Film und Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Sein Leinwanddebüt gab er in Stefan Ruzowitzkys ANATOMIE (2000), es folgten Kinofilme wie VÄTER (2002), ALLES AUF ZUCKER! (2004) von Dani Levy, WAS TUN, WENN’S BRENNT? (2001) von Gregor Schnitzler, DIE GRÄFIN (2009) von Julie Delpy, WER, WENN NICHT WIR (2011) von Andres Veiel, DAS LETZTE SCHWEIGEN (2009) von Baran bo Odar, DER BAADER MEINHOF KOMPLEX von Uli Edel, HOTEL LUX (2011) von Leander Haußmann sowie DIE KOMMENDEN TAGE (2010) und DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER (2015) von Lars Kraume. Mit Kraume verbindet ihn zudem die Zusammenarbeit bei den Fernsehfilmen Guten Morgen, Herr Grothe, für den er 2008 den Adolf-Grimme-Preis erhielt, sowie zuletzt bei Die neue Zeit (2019). Mit Johannes Naber arbeitete Blomberg bereits für ZEIT DER KANNIBALEN (2014) zusammen – für den er auch den Preis der deutschen Filmkritik als bester Darsteller und den Günther-Rohrbach-Filmpreis erhielt –, zwei Jahre später folgte DAS KALTE HERZ (2016).
Der dänische Schauspieler Dar Salim spielt Rafid Alwan. 1977 tatsächlich im Irak geboren, war in zahlreichen skandinavischen, deutschen und internationalen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, darunter sechs Folgen der ersten Staffel von Game of Thrones (2011) und die Erfolgsserien Borgen – Gefährliche Seilschaften (2010–2011) und Die Brücke – Transit in den Tod (2013). Zuletzt spielte er u.a. in den Kinofilmen DARKLAND (2017) und UNTIL WE FALL (2018) sowie der Netflix-Serie Krieger (2018). Aus deutschsprachigen Produktionen kennt man Dar Salim u.a. aus MACHO MAN (2015) und Jerks (2017). Seine erste deutschsprachige Rolle spielte er zudem im Bremer Tatort – Brüder (2014), in dem er als Anführer eines Familienclans zu sehen war. 2020 wechselt er hier die Seiten, gemeinsam mit Jasna Fritzi Bauer und Luise Wolfram gehört Dar Salim seit diesem Jahr zum neuen Bremer Tatort-Team. Zudem spielte Dar Salim in Vergangenheit immer wieder für das Theater, stand u.a. im Königlich Dänischen Theater in Kopenhagen auf der Bühne. Dar Salim wurde für seine Leistungen vielfach nominiert und ausgezeichnet, wie etwa für seine Rollen in den Serien Krieger und Dicte für den dänischen Filmpreis Robert, für den Bodil, für den dänischen Zuschauerpreis Zulu sowie für UNTIL WE FALL mit dem Preis für den besten Darsteller des Tallinn Black Nights Film Festival.
Thorsten Merten spielt Schatz, ein hohes Tier beim BND. Geboren im Dezember 1963 im thüringischen Ruhla, absolvierte von 1986 bis 1990 seine Schauspielausbildung an der renommierten Hochschule „Ernst Busch“. Danach spielte er an nationalen und internationalen Bühnen, u.a. dem Theatre Vidy in Lausanne, dem Staatstheater Schwerin, der Berliner Volksbühne, dem Maxim-Gorki-Theater und dem Deutschen Theater. Sein Kinodebüt feierte Thorsten Merten in STILLES LAND (1992) von Andreas Dresen, für den er später auch in den international bepreisten Filmen HALBE TREPPE (2001), HALT AUF FREIER STRECKE (2011) und GUNDERMANN (2018) vor der Kamera stand. Seit 2002 hat Thorsten Merten in etwa 50 Kino- und 100 Fernsehproduktionen mitgewirkt, darunter 18 mal im Tatort und 11 mal im Spreewaldkrimi. Zuletzt spielte Merten eine Hauptrolle in der Netflix-Serie Das letzte Wort, für die er auch die Idee lieferte. Neben Dresen besonders prägend war für Merten die mehrfache Zusammenarbeit mit den Regisseuren Christian Schwochow, Matti Geschonneck, Hendrik Handloegten, Sebastian Marka, Axel Ranisch und Aron Lehmann
Virginia Kull spielt die US-Amerikanerin vom CIA, die im Irak mit Dr. Wolf eine Affäre begonnen hat und nun seine Vertraute und Kontaktperson zu sein schein. Kull hat kürzlich die Dreharbeiten für die zweite Staffel der Serie NOS4A2 beendet, für die sie gemeinsam mit Zachary Quinto vor der Kamera stand. An der Seite von Bill Camp, Alec Baldwin und Peter Sarsgaard gehörte sie zum Stammcast von The Looming Tower (2018), bekannt ist sie zudem aus der hochgelobten Serie Big Little Lies (2017). Weitere Produktionen, an denen Virginia Kull beteiligt war, sind Mr. Mercedes (2018) mit Brendan Gleeson, Sneaky Pete (2017) mit Giovianni Ribisi, Twin Peaks (2017) von David Lynch und Get Shorty (2017). Ihr Debüt vor der Kamera gab sie in Gracepoint (2017) mit Anna Gunn und David Tennant. Virginia Kull kommt vom Theater und hat in zahlreichen renommierten Stücken am und Off Broadway auf der Bühne gestanden. Im Kino wird man sie neben CURVEBALL – WIR MACHEN DIE WAHRHEIT demnächst auch in THE BIG BEND unter der Regie von Brett Wagner sehen. Virginia Kull lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann und Zwillingen in Los Angeles.
Das die Geschichte tatsächlich soweit stimmig ist, vermag ich auch nach dem Film nicht zu beurteilen. Es ist mir dazu ehrlich gesagt eine zu sehr einseitige Sichtweise der Dinge. Vermutlich ist es wie bei allen Wahrheiten… nicht immer alles konnte der Überlieferung standhalten und insbesondere in Sachen Rafid Alwan tappen die Experten ja auch heute noch im Dunkeln. Für den echten Rafid Ahmed Alwan ist es laut Überlieferung alles recht gut ausgegangen und trotz seiner vermeintlichen Lügen wurde er nie wirklich zur Rechenschaft gezogen.
Der Film ist sehr intensiv und fordert auch eine große Aufmerksamkeit beim Zuschauer. Lediglich einige, schon fast in Richtung Slapstick gehende Situationen locken alles ein wenig auf. Nur muss ich gestehen, dass diese Szenen überhaupt nicht zum Rest des Films passen und mich mehr gestört als amüsiert haben. Die schauspielerische Leistung ist von allen Darstellern herausragend. Es wäre tatsächlich nicht gerecht hier einen herauszuheben, denn sie bewegen sich alle auf oberster Qualitätsstufe! Zwischendurch hat er sich ein bisschen gezogen, aber am Ende wurde dann doch alles noch einmal sehr turbulent. Leider haben auch hier die erzwungenen komischen Szenen nicht ausbleiben wollen.
Diesen Film muss man bewusst schauen, da er einen Teil der deutschen Politikgeschichte darstellt, auf den man nicht wirklich stolz sein kann. Ob es nun, wie gesagt, alles tatsächlich so dramatisch war und hier der Auslöser für den Irakkrieg zu suchen ist, wage ich zu bezweifeln, möchte es aber gleichzeitig auch nicht in Frage stellen. Ein sehr spannendes Drama, was für Krimifans und historisch/politisch bewanderten Menschen sehr gut gefallen dürfte. Vielleicht müsste es nicht unbedingt ein Kinofilm sein…
