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Im Jahr 1957 zeigte sich die deutsche Schauspiellegende Horst Buchholz als Hochstapler Felix Krull erstmals auf der Kinoleinwand. Es dauerte 63 Jahre, bis die Vorlage des Bestsellers von Autor Thomas Mann wieder modern wurde. Unter der Regie von Detlef Buck, erscheint die neue Adaption „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. Kinostart 02. September 2021.

STORY:

Felix Krull (Jannis Niewöhner), ein attraktiver junger Mann aus gutbürgerlichem Haus, hat seine Verwandlungskünste und Rollenspiele seit frühestem Kindesalter perfektioniert. Als sich ihm nach einigen Schicksalsschlägen die Möglichkeit eröffnet, als Liftboy in einem Pariser Luxushotel zu arbeiten, zögert er nicht lange, sein altes Leben hinter sich zu lassen. Dort im Hotel passt sich Felix allen Gegebenheiten gekonnt an und steigt rasch zum Oberkellner auf, wobei er vor allem die weiblichen Gäste um den Verstand bringt. Bei einem Zusammentreffen mit dem jungen, unglücklich verliebten Marquis Louis de Venosta (David Kross) kommen die beiden auf die Idee, ihre Identitäten zu tauschen, um dem Marquis ein Zusammenleben mit der temperamentvollen und freizügigen Zaza (Liv Lisa Fries) zu ermöglichen. Dies bedeutet für Felix zwar, seine große Liebe Zaza an einen anderen Mann zu verlieren, jedoch ist sein unstillbarer Drang nach Veränderung und gesellschaftlichem Aufstieg größer. Die Fähigkeit, die Menschen zu bezaubern und zu betrügen führt ihn schließlich bis an den Königshof von Lissabon, wo er sein Meisterstück als Hochstapler abliefern kann.

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Daten zum Film:

Historisches Drama
Deutschland, 2021
mit Jannis Niewöhner, Liv Lisa Fries, David Kross, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 114 Minuten
Warner Bros.
OT: „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“

*  Die Machenschaften des Felix Krull und auch seine zweifelhaften Dienste bei den feinen Damen des Hotel, in dem er arbeitet, sind in der Darstellung recht harmlos. Es gibt zwischendurch mal einen Busenblitzer, aber nichts, warum man die Altersgrenze höher als 12 Jahre ansetzen sollte. 

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Die Hauptdarsteller:

Jannis Niewöhner
als 
Felix Krull

Liv Lisa Fries
als 
Zaza

Maria Furtwängler
als 
Madame Houpflé

David Cross
als 
Louis de Venosta

Darsteller und ihre Rollen:
Jannis Niewöhner: Felix Krull
Liv Lisa Fries: Zaza
David Kross: Marquis Louis de Venosta
Maria Furtwängler: Madame Houpflé
Joachim Król: Professor Kuckuck
Désirée Nosbusch: Madame Kuckuck
Christian Friedel: König von Portugal
u.v.a.

Jannis Niewöhner spielt die Titelfigur des Felix Krull. Der 1992 in Krefeld geborene Actor gab mit zehn Jahren sein Debüt in einer Nebenrolle im „Tatort“ (2002). Seinen ersten Auftritt in einer Kinoproduktion absolvierte er in „Der Schatz der weißen Falken“ (2005). Danach ging es Schlag auf Schlag weiter mit „TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine“ (2006) „Die wilden Hühner und die Liebe“ (2007) sowie „Sommer“ (2008). Einem breiteren Publikum bekannt wurde Niewöhner mit seinen Rollen in „Gangs“ (2009) und „Freche Mädchen 2“ (2010). Einen Eindruck vor allem beim jüngeren Publikum hinterließ er in der Verfilmung der Romantrilogie „Liebe geht durch alle Zeiten“ mit den Teilen „Rubinrot“ (2013), „Saphirblau“ (2014) und „Smaragdgrün“ (2016). Daneben spielte Jannis unter anderem in „Eltern“ (2013),„Besser als Nix“ (2014), „Doktorspiele“ (2014), sowie „Ostwind 2 & 3“ (2015/2017). Den Bayerischen Filmpreis als Bester Nachwuchsdarsteller gewann er 2016 für seine Darstellungen in „Jonathan“ und „Jugend ohne Gott“ (2016). In „Asphaltgorillas“ (2018) arbeitete er erstmals für Detlev Buck vor der Kamera. Weitere großartige Highlights seiner Karroere waren z.B. auch „Der Fall Collini“ (2019) und die Hermann-Hesse-Verfilmung„Narziss und Goldmund“ (2020) 

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Liv Lisa Fries ist die Frau an der Seite von Felix Krull und gleichzeitig aber auch die Gespielin des Marquis. Sie ist eine der großen Schauspieltalente Deutschlands und wurde 2017 von „Variety“ zu den „10 Europeans to watch“ gekürt. Als Charlotte Ritter in „Babylon Berlin“ begeistert sie Kritiker und Publikum gleichermaßen. Liv Lisa Fries wurde 1990 in Berlin geboren und steht seit 2005 vor der Kamera. Ihre erste Hauptrolle spielte sie 2006 in „Schimanski – Tod in der Siedlung“.  Große Aufmerksamkeit erlangte sie mit dem ARD-Film „Sie hat es verdient“, in dem sie die aggressive Jugendliche Linda spielt, die ihre Mitschülerin zu Tode quält. Für ihre überzeugende Darstellung wurde sie 2012 mit der Goldenen Kamera als Beste Nachwuchsschauspielerin sowie 2011 mit dem Günter-Strack-Fernsehpreis ausgezeichnet. Ihre erste größere Rolle auf der Kinoleinwand hatte sie 2010 im preis-gekrönten Jugenddrama „Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung“. Weiter spielte sie unter anderem in „Und morgen Mittag bin ich tot“ (2013) 

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Maria Furtwängler spielt einen feine Dame, die gelegentlich „Besuch“ von Felix Krull bekommt und ihn im Gegenzug mit Schmuck entlohnt. Die gebürtige Münchnerin (1966) ist als Charlotte Lindholm seit 2002 eine der dienstältesten und beliebtesten „Tatort“-Kommissarinnen. Dafür gewann sie die Goldene Kamera und zweimal den Deutschen Fernsehpreis. Seit 1974 ist die ausgebildete Ärztin in zahlreichen Fernseh- und Filmrollen zu sehen. Zu ihren herausragenden TV-Arbeiten zählen der ARD-Zweiteiler „Die Flucht“ (2007), ein Quotenhit, der ihr unter anderem einen weiteren Deutschen Fernsehpreis einbrachte. In der Serie „Ausgebremst“ spielt sie seit 2020 in zwei Staffeln die Fahrlehrerin Beate Harzer. Die Eigenproduktion von TNT Comedy geht auf eine Idee von Anke Greifeneder und Furtwängler zurück. In Vorbereitung ist die neue Serie „Kaltenmorgen“ mit ihr als Titelfigur, nach einem Drehbuch von Susanne Schneider. Ihr Kinodebüt gab Furtwängler in Marcus H. Rosenmüllers „Räuber Kneißl“ (2008). Auf der großen Leinwand war sie unter anderem in „Das Wetter in geschlossenen Räumen“ (2016) sowie Florian David Fitz „100 Dinge“ (2018) zu sehen, Soziales Engagement ist ihr wichtig, vor allem setzt sie sich gegen die Diskriminierung von Frauen weltweit ein. Mit ihrer Stiftung MaLisa fördern Furtwängler und ihre Tochter Elisabeth Untersuchungen zu audiovisueller Diversität und Geschlechterdarstellung in Film und Fernsehen.

David Kross ist der Marquis de Venosta, eine wichtige Person in der Geschichte der „Bekenntnisse des Felix Krull“. 1990 in Schleswig-Holstein geboren, feierte als 15-Jähriger gleich mit seiner ersten Kinohauptrolle in Detlev Bucks „Knallhart“ seinen Durchbruch. Mit Regisseur Buck arbeitete der Nachwuchsstar wiederholt zusammen, in „Same Same But Different“ (2009) und „Die Vermessung der Welt“ (2012). Nach dem großen Erfolg der Otfried Preußler-Verfilmung „Krabat“ (2008) durch Marco Kreuzpaintner stand David Kross in der internationalen Produktion „Der Vorleser“ („The Reader“, 2009) von Stephen Daldry vor der Kamera. Die Adaption von Bernhard Schlinks Bestseller entstand unter anderem in Berlin und Görlitz. Für seine Leistung erntete David Kross eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis als Bester Darsteller und wurde bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Trophée Chopard ausgezeichnet. Steven Spielberg besetzte den deutschen Shootingstar, der 2010 mit dem österreichischen Film- und Fernsehpreis Romy ausgezeichnet wurde, in seinem Kriegsepos „Gefährten“ („War Horse“, 2012). Danach drehte der viel beschäftigte Schauspieler unter anderem Sherry Hormanns „Anleitung zum Unglücklichsein“ (2012), „Michael Kohlhaas“ (2013), „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (2014), „Boy 7“ (2015), „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“ (2016), Stephen Hopkins’ internationale Koproduktion „Zeit für Legenden“(„Race“, 2016) über US-Leichtathlet Jesse Owens und „Simpel“ (2017), eine Rolle, für die er den Bayerischen Filmpreis gewann. Er zählte zu Michael Bully Herbigs Ensemble in „Ballon“ (2018) und begeisterte Publikum und Kritik gleichermaßen als Titelheld „Trautmann“ (2019) in Marcus H. Rosenmüllers Biopic über die deutsche Torhüter-Legende. Sein nächstes Projekt ist Sabrina Sarabis „Niemand ist bei den Kälbern“, die Verfilmung von Alina Herbings Debütroman. Zu Kross’ Arbeiten fürs Fernsehen zählen „Die Akte General“ (2015) und „Betonrausch“ (2020), die erste UFA-Produktion für Netflix, bei der er unter anderem mit Detlev Buck vor der Kamera steht.

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Sharks Filmreview

Zur Vorbereitung auf diesen Film, habe ich mir die klassische Verfilmung mit Horst Buchholz aus dem Jahr 1957 noch einmal angesehen. Was damals zur Schulzeit ein Teil meines Unterrichts war, sehe ich heute aus einem ganz anderen Blickwinkel. Die Verfilmung des Thomas Mann Romans hatte schon damals seinen ganz besonderen Reiz und der Titel, insbesondere der Name Felix Krull, sind bei vielen Filmfans nach über 60 Jahre nicht Vergessenheit geraten. Offenbar auch nicht bei Detlef Buck, der scheinbar mehr und mehr zur Arbeit hinter der Kamera tendiert und immerhin so fantastische Werke wie „Asphaltgorillas“ (2018) oder auch die „Sonnenallee“ (1999) schenkte. Warum also nicht noch einmal die Geschichte des legendären Hochstaplers überarbeiten?

Die Geschichte des Jahres 2021 ist zwar in seinen Grundzügen der 50er Jahre Version ähnlich und doch hat Buck einige Teile unbeachtet gelassen und vor allem nicht ganz so detailliert gearbeitet. Wenn man das Buch bzw. die damalige Verfilmung nicht kennt, ist das für den Unterhaltungsfaktor nicht weiter tragisch. Falls doch, bekommt der 21er Krull einen kleinen faden Beigeschmack. Vor allem das Ende ist bei der Buck-Version deutlich gekürzt. Damals wie heute hat man sich für einen sehr besondere Besetzung entschieden. Aus Buchholz wird Niewöhner, aus der legendären Liselotte Pulver wird Liv Lisa Fries und aus Peer Schmidt wird David Kross. Leider schafft es keiner der neuen Gesichter auch nur annähernd an die Legenden heranzukommen. Einzig Joachim Król ist wieder einmal eine sichere Bank. Auch die durchaus beliebte und erfolgreiche Maria Furtwängler wirkt aus meiner Sicht vollkommen fehl am Platze. Die Kulisse und auch die Kostüme sind hingegen großartig anzusehen und für mich das Highlight des ganzen Films.

„Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ in der neuen Variante ist sicherlich kein Totalausfall, allerdings reicht mir die Gesamtperformance nicht, um ihn als guten Film zu empfehlen. Da muss ich im direkten Vergleich ehrlich gesagt den Klassiker von 1957 vorziehen.

HaiHaiHaiHaiHai

Fazit:

Insgesamt eine ganz nette Geschichte, die aber einige Lücken zur klassischen Version aufweist. Schwachpunkt ist für mich die Besetzung der Charaktere und Highlight die Kostüme und Kulissen. Kann dem Klassiker aber nicht das Wasser reichen.

Text: The Shark, Warner Bros.
Fotos:  © Warner Bros.
Daten/Infos: Warner Bros., Wikipedia, IMDb
Video: YouTube – Channel/Copyright: Warner Bros.

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